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Immobilienkredite: Fixzinssätze legen deutlich zu

Inflation sowie der Ukraine-Krieg lassen die Zinssätze für Immobilienkredite nach oben schießen. Auch die Bonitätsanforderungen werden strenger.
Amelie Miller
Hauskauf
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Erhöhte Kosten für Staatsschulden wirken sich nachteilig auf die Kreditzinsen aus, diese steigen beträchtlich. Die sogenannten Swapsätze mit einer Laufzeit von 15 Jahren, die als Indikator für Fixzinskredite über diese Laufzeit dienen, verzeichneten in den letzten Wochen einen rasanten Anstieg. Innerhalb der letzten zwölf Monate haben diese Sätze um 340 Prozent zugelegt. Von einem Tiefststand im August 2021 bei 0,074 Prozent sind sie auf 1,388 Prozent gestiegen. 

Doch nicht nur die Zinsen steigen, auch die Bonitätsanforderungen an die Kunden sind deutlich strenger geworden. Nicht zuletzt liegt hier die Ursache bei der Finanzmarktaufsicht, die im Dezember 2021 deutlich strengere Mindeststandards bei der Vergabe von Wohnkrediten angekündigt hat. Noch im Juni 2022 sollen die neuen Regelungen in Kraft treten. 

Auch in Deutschland müssen sich Immobilienkäufer nach Ansicht von Experten in den kommenden Monaten auf noch deutlich teurere Kredite einstellen. 

Derzeit liegt der Zins für zehnjährige Standardkredite laut Angaben von FMH im Schnitt bei 2,12 Prozent. Zum Vergleich: Im Dezember waren es noch 0,9 Prozent gewesen. Herbst sprach vom stärksten Anstieg seit dem Jahr 1999. Damals seien die Zinsen zwischen Mai und Oktober von 5,1 Prozent auf 6,4 Prozent geklettert.

Auch der Immobilienfinanzierer Interhyp rechnet mit einem weiteren Zinsanstieg. Er erwartet 2,5 bis 3 Prozent für zehnjährige Darlehen bis Jahresende. Allein im März hätten sich solche Finanzierungen um rund 0,5 Prozentpunkte verteuert, sagte jüngst Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei Interhyp.

Einen Anstieg der Bauzinsen hatten viele Experten erwartet, nicht aber in dieser Geschwindigkeit. Am Dienstag kletterte die Rendite für zehnjährige deutsche Bundesanleihen auf bis zu 0,84 Prozent - der höchste Stand seit Mitte 2015. An Bundesanleihen orientieren sich die Bauzinsen.

Wegen der hohen Inflationsraten in Europa und den USA stehen die Notenbanken unter Druck, ihre lockere Geldpolitik zu straffen. Die US-Notenbank Fed hat die Zinswende im März mit einer ersten Leitzinsanhebung eingeleitet, Experten erwarten mehrere Schritte im Jahresverlauf. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht bei ihrer Zinssitzung am Donnerstag unter Druck, ihre Geldpolitik zu straffen. (apa/red)