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Immobilienpreise in Niederlanden um fast sechs Prozent gesunken

Minus von 5,8 Prozent im dritten gegenüber dem zweiten Quartal 2022
Amelie Miller
Niederlande
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In den Niederlanden fallen die Immobilienpreise angesichts der teurer gewordenen Baufinanzierung. Die durchschnittlichen Hauspreise seien heuer im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 5,8 Prozent gesunken, teilte der Verband der Immobilienmakler (NVM) am Donnerstag mit.

Der NVM führt den Rückgang auf die steigende Hypothekenzinsen zurück. Die durchschnittlichen Zinssätze für eine 20-jährige Hypothek ohne staatliche Garantien seien auf 4,3 Prozent gestiegen. Ende 2021 waren es noch etwa 1,4 Prozent.

Dem niederländischen Statistikamt zufolge haben sich die Immobilienpreise von 2013 bis 2021 verdoppelt. Dafür sorgten der Mangel an Wohnungen und niedrige Zinssätze. Das Wohnungsangebot ist nach wie vor knapp. Die Verkaufspreise für bestehende Häuser lagen im dritten Quartal bei durchschnittlich 425.000 Euro und damit noch um zwei Prozent höher als ein Jahr zuvor, so der Verband NVM.

Der Ratingagentur Moody's zufolge nimmt derzeit die Wahrscheinlichkeit sinkender Immobilienpreise in ganz Europa zu, da Inflation und Zinsen steigen, während zugleich eine Rezession droht. "Da Hypotheken teurer werden, wird die Nachfrage nach Wohnraum zurückgehen, was nach mehreren Jahren des Wachstums wahrscheinlich zu einer Abschwächung der Hauspreise führen wird", sagen die Bonitätswächter voraus.

Trotz sinkender Preise dürften Immobilien für viele Verbraucher aber nicht erschwinglicher werden. Deren Ersparnisse würden wegen der stark steigenden Lebenshaltungskosten zurückgehen. Die Erschwinglichkeit von Krediten nehme insbesondere in den Niederlanden, Deutschland und Portugal ab, so die Analysten von Moody's. "Märkte mit einem höheren Anteil kurzfristiger Kredite mit festem oder variablem Zinssatz, wie das Vereinigte Königreich und Schweden, sind einem größeren Risiko einer größeren Korrektur ausgesetzt", hieß es. (apa/reuters)