Während die Zahl der Wohnungen in Österreich steigt, ist der Anteil der Hauptwohnsitze in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Knapp jede zwanzigste Wohnung ist als Nebenwohnsitz gemeldet, in fast jeder siebenten Wohnung ist gar keine Person gemeldet, wie eine Registerzählung der Statistik Austria für das Jahr 2021 zeigt. Der Anteil der Wohnungen ohne Wohnsitzangabe ist demnach in Tourismusregionen am höchsten.
Der Wohnungsbestand ist seit 2011 von 4,4 Millionen auf 4,9 Millionen Wohnungen gestiegen. "Die Zuwächse bei den Wohnungen in den vergangenen zehn Jahren gehen vor allem auf den Bauboom vor 2020 zurück", erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bei einer Pressekonferenz am Dienstag. In gut 80 Prozent der Wohnungen war mindestens eine Person mit Hauptwohnsitz gemeldet. 1971 lag der Anteil an Hauptwohnsitzen noch bei über 90 Prozent, 1991 bei rund 88 Prozent, wie aus den Daten der Statistik Austria hervorgeht.
Bei rund 653.000 Wohnungen lag bei der aktuellen Registerzählung keine Wohnsitzmeldung vor. Die Gründe dafür seien vielfältig. Sie reichen von Vermietungen von Ferienwohnungen über Renovierungsarbeiten bis hin zu Leerstand vor Verkauf oder Neuvermietung, sagte Regina Fuchs, Leiterin der Direktion Bevölkerung bei Statistik Austria, bei der Pressekonferenz. Es komme auch vor, dass die Wohnung zwar bewohnt, aber trotzdem niemand gemeldet sei oder während einer Verlassenschaftsabwicklung leer stehe.
Österreichweit ist laut Statistik Austria der Anteil der Wohnungen ohne Wohnsitzangabe in Tourismusregionen wie Vorarlberg und Tirol am höchsten. Andererseits gebe es auch in Gemeinden mit starken Bevölkerungsverlusten - wie im nördlichen Waldviertel und in ländlichen Regionen Kärntens - einen hohen Anteil an Wohnungen ohne Wohnsitzangabe.
Nach Bundesländern hat Kärnten mit 16,3 Prozent den höchsten Anteil an Wohnungen ohne Wohnsitzangabe, dicht gefolgt von Tirol mit 16,1 Prozent. Den geringsten Anteil an Wohnungen ohne Wohnsitzmeldung hat Wien mit 9,7 Prozent. Wiener Wohnungen ohne Wohnsitzangabe, die nach 2011 durch An-, Auf- oder Umbauten entstanden sind, fehlen allerdings im Wohnungsbestand.
Nach Angaben der Statistik Austria hat sich die Zahl der Wohnungen in den vergangenen 150 Jahren auf 4,9 Millionen verfünffacht. Im gleichen Zeitraum verdoppelte sich die Bevölkerung. Heute leben rund 9 Millionen Menschen in Österreich. Die österreichische Wohnlandschaft ist vor allem durch Einfamilienhäuser geprägt. Zuletzt waren 64,5 Prozent des Gebäudebestandes Einfamilienhäuser. 88,5 Prozent aller Gebäude befinden sich in Privatbesitz. (apa)