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Inflation bleibt weltweit ein Problem - Ifo-Umfrage

Ökonomen: 2023 dürften die Verbraucherpreise im weltweiten Schnitt um 7 Prozent steigen - Im kommenden Jahr sollte die Inflation 6 Prozent erreichen, 2026 dann 4,9 Prozent
Patrick Baldia
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© Andrey Popov: Die hohe Inflation bleibt Ökonominnen und Ökonomen zufolge in den kommenden Jahren ein Problem in vielen Regionen der Welt

Die hohe Inflation bleibt Ökonominnen und Ökonomen zufolge in den kommenden Jahren ein Problem in vielen Regionen der Welt. Im laufenden Jahr dürften die Verbraucherpreise global um durchschnittlich 7,0 Prozent steigen, sagen die vom Ifo-Institut befragten 1.405 Expertinnen und Experten aus 133 Ländern voraus. Im kommenden Jahr sollte die Teuerungsrate dann auf 6,0 Prozent fallen und 2026 noch bei 4,9 Prozent liegen.

"Die Erwartungen für 2023 und für die kommenden Jahre sind gegenüber der Umfrage aus dem ersten Quartal nahezu gleich", sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke am Montag zu der vierteljährlichen Umfrage mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik. "Wir werden uns auf hohe Inflationsraten einstellen müssen."

In Deutschland gehen die Teilnehmenden im laufenden Jahr von 5,8 Prozent aus, in Österreich sogar von 7,8 Prozent und in der Schweiz von 2,8 Prozent.

In Westeuropa (4,9 Prozent), Nordamerika (4,5 Prozent) und Südostasien (4,8 Prozent) liegen die Inflationserwartungen für 2023 allerdings deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt: Hier sind sie für das laufende Jahr auch im Vergleich zum vorherigen Quartal um 0,4, 0,5 und 0,3 Prozentpunkte gesunken. Zu den Regionen mit besonders hohen Inflationsraten zählen weite Teile Afrikas und Südamerika.

Die höchsten Inflationsrate prognostizieren die Ökonomen für das laufende Jahr in Ostafrika mit 110 Prozent. Das sind um 80 Punkte mehr als im ersten Quartal erwartet. In Nordafrika sind es 64 Prozent - um 31 Punkte mehr als im ersten Quartal. In Südamerika hat sich die Lage dagegen ein gutes Stück weit beruhigt. Hier hat sich die erwartete Inflation heuer mit 23 Prozent fast halbiert.

Ausgelöst wurde die Inflation zunächst von der Coronapandemie, die zeitweise rund um den Globus zu Werksschließungen und in der Folge zu erheblichen Engpässen bei Materialien und Rohstoffen führten. Die zweite Runde der Preiserhöhungen begann mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine im Februar 2022. Dadurch stiegen vor allem die Energiepreise stark, was auf viele Waren und Dienstleistungen durchschlug.

Die meisten westlichen Zentralbanken haben mit starken Zinserhöhungen auf die hohe Inflation reagiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die amerikanische Federal Reserve (Fed) dürften nach Prognose von Ökonomen in diesem Monat erneut ihre Zinsen anheben. (apa)