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Inflation im Juli wohl auf niedrigstem Stand seit März 2022

Die Inflation hat sich gemäß einer Schnellschätzung der Statistik Austria im Juli auf 7,0 Prozent verringert, nach 8,0 Prozent im Juni, bleibt aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.
Michael Neubauer
Entwicklung der Inflation
Entwicklung der Inflation
© APA

Die Inflation hat sich gemäß einer Schnellschätzung der Statistik Austria im Juli auf 7,0 Prozent verringert, nach 8,0 Prozent im Juni, bleibt aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Der Rückgang sei vor allem auf den nachlassenden Preisdruck bei der Haushaltsenergie zurückzuführen. Die Preise für Kraftstoffe und Heizöl seien im Vergleich zum Juli des Vorjahres deutlich gesunken, teilte die Statistik Austria am Montag mit.

Die Inflationsrate liegt im Juli laut vorläufiger Schätzung auf dem niedrigsten Stand seit März 2022. Gegenüber dem Vormonat Juni ist das Preisniveau voraussichtlich nur um 0,1 Prozent gestiegen. Damit setzt sich der Rückgang der Inflation in Österreich fort. Im Juni lag die Inflation laut Statistik Austria noch bei 8,0 Prozent, im Mai bei 9,0 Prozent. Im Jänner hatte die Teuerung noch rund 11 Prozent betragen.

Der für EU-Vergleiche harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) liegt im Juli bei plus 7,0 Prozent, das ist ein Minus von 0,2 Prozent zum Vormonat, geht aus den heute präsentierten Daten der Statistik Austria hervor.

Die Inflation im Euroraum hat erneut nachgelassen und liegt unter jener in Österreich. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli binnen Jahresfrist um 5,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Juni war die Teuerung noch bei 5,5 Prozent gelegen, nach 6,1 Prozent im Mai. Der Preisauftrieb schwankt stark unter den Euro-Staaten: Für die Slowakei (10,2 Prozent) und Kroatien (8,1 Prozent) fielen die Schätzungen am höchsten aus, während die geschätzte Teuerung in Belgien (1,6 Prozent) und Luxemburg (2,0 Prozent) niedrig war. Deutschland liegt mit 6,5 Prozent über dem Durchschnitt.

Die Inflationsrate in Österreich dürfte dem Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) zufolge heuer mit 7,5 Prozent weiter hoch bleiben. Mit der Entspannung der Lieferketten sowie dem Rückgang der Haushaltstarife für Gas und Strom könnte die Inflationsrate 2024 auf 3,5 bis 4,0 Prozent zurückgehen. Österreich werde damit aber weiterhin über dem Euroraum liegen.

Als Hauptgrund für den Unterschied zwischen Österreich und den anderen EU-Ländern hat das gewerkschaftsnahe Momentum Institut die Preisentwicklung im Energiebereich ausgemacht. So würden in EU-Staaten mit niedriger Inflation - wie Luxemburg, Spanien und Belgien - die Energiepreise sinken, während sie in Österreich im Jahresvergleich weiter steigen, hieß es in einer Aussendung.

"Der Höhepunkt der Inflation ist nun seit über einem halben Jahr überschritten", kommentierte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) die Inflationsentwicklung. Dass die Inflation im Juli auf den niedrigsten Wert seit März 2022 gefallen ist, bestätige die Prognose eines deutlichen Rückgangs bis Jahresende.

Die Opposition sieht im Rückgang der Inflation keinen echten Grund zur Freude. Österreich habe nach wie vor eine der höchsten Inflationsraten in der Eurozone, kritisierten SPÖ, FPÖ und NEOS in Aussendungen. Alle drei Parteien machten die schwarz-grüne Regierung für die Teuerung verantwortlich. Die SPÖ forderte Eingriffe bei Energie, Mieten und Lebensmitteln, die FPÖ Senkungen bei Verbrauchssteuern und die Neos ein Ende der "vollkommen irrwitzigen Gutschein-Politik" der Bundesregierung.

Die Schnellschätzungen der Statistik Austria basieren auf dem zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bestehenden Preisdatenbestand. Normalerweise liegen schon etwa 80 bis 90 Prozent der für den Verbraucherpreisindex erhobenen Preise vor. Der endgültige Wert für Juli 2023 wird am 18. August veröffentlicht. (apa)