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Inflation steigt um 1,6 Prozentpunkte

Von -0,3 % im Dezember 2020 sprang die Inflationsrate des Euroraums bis März 2021 um 1,6 Prozentpunkte auf 1,3 %. Damit steigen auch langfristige Zinssätze an. Diese Entwicklung könnte künftig so manches Bauvorhaben verteuern. Noch sind die Zinssätze bei langfristigen Fixzinskrediten auf niedrigem Niveau.
Amelie Miller
Häuslebauer
Häuslebauer
© AdobeStock

Die Immobilienpreise sind weiter im Aufwind. Im vierten Quartal 2020 stiegen z.B. Einfamilienhäuser in Wien um satte 17,2 Prozent. Diesen Preisanstieg bekommen leider auch die Häuselbauer zu spüren. Infolge von Lieferengpässen und Angebotsknappheit steigen Materialpreise erheblich. Und dieser Trend setzt sich 2021 bisher fort. 

Mit den Preisanstiegen erhöht sich bei bestehenden Wohnbaukrediten auch der Besicherungswert für Banken. Aber auch bei neuen Wohnbaukrediten ergibt sich weiterhin ein im Vergleich gutes Ertrags-/Risikoprofil. Entsprechend forcieren Kreditinstitute dieses Geschäft: Die Neuvergaben von Krediten für Wohnbauzwecke an private Haushalte in Österreich stiegen im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,5 Prozent auf 23.503 Millionen Euro. Auch dieser Trend setzt sich im Jahr 2021 in Österreich fort.

Von -0,3 Prozent im Dezember 2020 sprang die Inflationsrate bis März 2021 um 1,6 Prozentpunkte auf 1,3 Prozent

Verantwortlich dafür war eine Jahresteuerung der Energiepreiskomponente infolge des gestiegenen Ölpreises von 4,3 %. Der Preis der Ölsorte Brent stieg (per 13.4.) auf Jahressicht um 54 %. Ausgehend von niedrigem Niveau in den Monaten März und April 2020 folgte ein Höhenflug, der mit zunehmender Verknappung an Eigendynamik gewinnt. Lieferketten sind unterbrochen, die Suez-Kanal-Blockade hat Nachwirkungen und die Rohstoffpreise steigen. Der breite Rohstoffindex „DJ UBS Commodity“ stieg im ersten Quartal 2021 auf Euro-Basis um 11,3 %. 

Die Inflation ist ein Faktor. Doch die Notenbanken werden bestrebt sein, die Zinsen am langen Ende unter die Inflationsrate zu drücken, woraus Geldentwertung resultiert. Diese Vorgangsweise wird auch als „finanzielle Repression“ bezeichnet. Ausgehend von denkbaren Inflationsraten zwischen 2 und 3,5 % in der Eurozone, ist ein Anstieg des 20jährigen Swapsatzes auf 1,5% durchaus realistisch. Bei einem angenommenen „Aufschlag“ von 1,0 bis 1,5 % wären dann in ein bis zwei Jahren bei Neukrediten sogar Fixzinssätze von 2,5 bis 3,0 % p.a. denkbar - Größenordnungen, die es zuletzt vor einigen Jahren gab.

Zinsentwicklung: eine spannende Phase steht bevor

Die Inflation kehrt, zumindest vorübergehend, zurück und beeinflusst die Zinsmärkte. Gleichzeitig bleibt der massive Einfluss der Notenbanken durch ihre expansive Geldpolitik. Dies führt einerseits dazu, dass Negativzinsen am kurzen Zinsende weiterhin bestehen, und andererseits führt dies zu einer steileren Zinskurve, da die langfristigen Swapsätze ansteigen. Diese Entwicklungen treffen auf Kreditinstitute, die bei der Vergabe von Wohnbaukrediten miteinander im Wettbewerb stehen. 

Last but not least kommt dem Thema „Risiko“ zukünftig noch mehr Bedeutung zu. Sobald sich der „Corona Nebel“ stärker lichtet und staatliche Stützungsprogramme aufgrund der Stabilisierung der allgemeinen Situation auslaufen, werden auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für Kreditinstitute und ihre (auch potentiellen) Kreditnehmer erst wirklich sichtbar werden. Hier darf man dann auf die unterschiedliche Reaktion von Kreditinstituten gespannt sein.