Beim Schuldner handelt es sich um Manuel Pirolt den ehemaligen Finanzchef des insolventen SIGNA-Konzerns. Dieser kam im Jahr 2011 als Controller in die Unternehmensgruppe. Dort machte er rasch Karriere und zog nur kurze Zeit später in den Vorstand der zentralen Immobilien-Holdings der Gruppe ein. Pirolt war von Juni 2013 bis Juli 2024 im Vorstand der SIGNA Prime Selection AG sowie von August 2015 bis Juni 2024 im Vorstand der SIGNA Development Selection AG.
Laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) ist das Verfahren am Handelsgericht Wien derzeit von Masseunzulänglichkeit betroffen – es fehlen also ausreichende Mittel zur Deckung der laufenden Kosten. Die Gläubiger dürften also leer ausgehen.
Noch bis 2024 war der Pirolt in 258 Gesellschaften Vorstand, Geschäftsführer oder (teilweise unbeschränkt haftender) Gesellschafter und wurde diese Tätigkeiten im Laufe des letzten Jahres schrittweise verringert. Bei Insolvenzeröffnung am 05.03.2025 war Pirolt noch in 35 Gesellschaften Vorstand, Geschäftsführer oder (teilweise unbeschränkt haftender) Gesellschafter. Diese Unternehmen betreffen nur zu einem Teil den SIGNA Konzern, in weiteren Teilen handelt es sich Unternehmen in anderen Branchen, wie zum Beispiel der Karussel – Die Kinderboutique OG.
Verbindlichkeiten
Bis zum heutigen Tag wurden im Konkursverfahren von den Gläubigern Forderungen in Höhe von 9,75 Mio. Euro angemeldet und geprüft. Hiervon konnte bislang ein Teilbetrag von 4,43 Mio. Euro als zu Recht bestehend anerkannt.
Es bleibt abzuwarten, wie viele Gläubiger noch weitere Forderungen – insbesondere auf Grund von geltend gemachten Haftungsansprüchen im Zusammenhang mit den SIGNA Insolvenzen – anmelden werden.
Insolvenzursachen
Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird vom Schuldner unter anderem auf die Fälligstellung seiner Bankkredite zurückgeführt. Nach eigenen Angaben von Herrn Mag Pirolt, haben diese im Scheitern der Sanierung der SIGNA-Gesellschaften eine Verschlechterung seiner Bonität gesehen. Darüber hinaus wurden bereits im Vorfeld zahlreiche Haftungen der Insolvenzverwalter der SIGNA-Gruppe in Aussicht gestellt, sodass jedenfalls bei deren Geltendmachung Zahlungsunfähigkeit eintritt.
Weitere Vorgangsweise
Die Insolvenzverwalterin hat angezeigt, dass die Insolvenzmasse nicht ausreicht, um die Masseforderungen zu erfüllen (Masseunzulänglichkeit). Masseunzulänglichkeit bedeutet, dass die Insolvenzmasse nach derzeitiger Einschätzung nicht einmal ausreicht, um die seit Insolvenzeröffnung neu anfallenden Forderungen und Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken. Auch wenn sich die Einschätzung der Insolvenzverwalterin im Zuge des Verfahrens noch ändern kann, bedeutet dies, dass nach derzeitiger Prognose die Insolvenzgläubiger ohne Konkursquote aussteigen.
Bislang wurde von Manuel Pirolt kein Antrag auf Entschuldung eingebracht und bleibt abzuwarten, ob eine solche im gegenständlichen Verfahren beabsichtigt ist.