"Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie und den damit zusammenhängenden Auswirkungen auf den Städtetourismus und insbesondere auf die Hotelbetriebe des Star Inn-Gruppe gesehen", so der Alpenländische Kreditorenverband. Letztlich seien auch außergerichtliche Sanierungsbemühungen trotz intensiven Einsatzes der Geschäftsführung gescheitert und es habe die Insolvenz beantragt werden müssen.
Das 2006 gegründete Unternehmen betreibt den Angaben des Handelsgerichts zufolge acht Hotels - fünf davon in Salzburg, zwei in Wien und eines in Linz. Aktiva in Höhe von rund 7,8 Mio. Euro stehen laut Creditreform Passiva in Höhe von etwa 43 Mio. Euro gegenüber. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtet "laut bisher vorgelegter Unterlagen" von Schulden im Ausmaß von 15,451 Mio. Euro.
Das Unternehmen soll fortgeführt und über einen Sanierungsplan entschuldet werden. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans angeboten.
Die erste Gläubigerversammlung, Berichtstagsatzung und Allgemeine Prüfungstagsatzung ist laut Handelsgericht für 19. Juli anberaumt. Die Sanierungsplansatzung findet am 29. August statt. Die Anmeldefrist für Gläubigerforderungen endet am 5. Juli.
Die Beschäftigten des Unternehmens haben Ansprüche auf Insolvenz-Entgelt bei sonstigem Ausschluss binnen sechs Monaten ab der heutigen Eröffnung des Insolvenzverfahrens bei der IEF-Service GmbH geltend zu machen und die Forderung beim Handelsgericht anzumelden. Sie können sich dazu an die Arbeiterkammer wenden.
Die Hotels dieser Kette befinden sich in Stadtzentren, wie der AKV ausführte. Es werde ein gehobenes Drei-Sterne-Hotelniveau zu mäßig günstigen Preisen angeboten. Die Gästezielgruppen seien vor allem Geschäftsreisende und Touristen.
Der heute am Handelsgericht Wien angebotene Sanierungsplan soll aus der Unternehmensfortführung sowie durch einen Investoreneinstieg auf Gesellschafter-Ebene finanziert werden. Es seien bereits umfangreiche Sanierungsmaßnahmen eingeleitet worden, betonte der AKV. Vorgesehen sei die Fortführung der Hotelgruppe mit einem neuen Investor, wie Star Inn in einer Aussendung am Montag betonte.
Der Hotelbetrieb sei von der Sanierung in keiner Weise beeinträchtigt, hieß es am Montag vonseiten des Unternehmens. Alle Hotels würden weiterhin regulär betrieben und stünden den Gästen uneingeschränkt zur Verfügung. "Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird sich nichts ändern, sie sind für die Zukunft von Star Inn das essenzielle Fundament. Nur so können wir nach wie vor für unsere Gäste in gewohnter Manier da sein - und das ist uns das Wichtigste", so Geschäftsführerin Kathrin Garai. "Die Sanierung nach zwei harten Coronajahren ist jetzt leider der einzige Weg, um die Zukunft der Hotels gemeinsam mit einem Investor zu sichern."
Sämtliche Hotels sollen "von einem strategischen Investor aus dem Hospitality-Bereich, mit dem die Verhandlungen bereits seit längerer Zeit laufen, weitergeführt werden", so Garai weiters. Geplant sei auch die Weiterentwicklung des Konzeptes mit umfangreichen Investitionen an den Standorten.
Die Hotels sind den Unternehmensangaben zufolge der gehobenen Mittelklasse zuzuordnen, werden von einem internationalen Publikum frequentiert und richten sich sowohl an individuelle Geschäftsreisende als auch an Touristen. Die Star Inn Hotels stünden für "erstklassige Qualität zu attraktiven Preisen an Top-Standorten". Dieses Preis-Leistungsverhältnis werde auch künftig die Ausrichtung der Star Inn Hotels prägen, so das Management. (apa)