Das Amtsgericht im deutschen Essen hat das Insolvenzverfahren über die letzte große deutsche Warenhauskette Galeria eröffnet. Das Gericht habe am Mittwoch grünes Licht für das Verfahren in Eigenverwaltung gegeben, nachdem der Sanierungsplan fristgerecht bei Gericht eingereicht worden sei, teilte das Unternehmen mit. Eigner des Warenhausriesen ist die milliardenschwere Signa-Holding des österreichischen Investors Rene Benko.
Die Geschäftsführung mit dem deutschen Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz könne nun die Restrukturierung des Galeria-Unternehmens fortsetzen, Frank Kebekus sei als Sachwalter für die Warenhauskette bestätigt worden. Das Restrukturierungskonzept sieht vor, Galeria mit einem Sortiment neu zu positionieren, das stärker auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtet sei. Dazu zähle auch eine Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten. Wie das Filialnetz künftig aussehen wird, ist weiter unklar - Gespräche mit den Vermietern liefen weiter. Geiwitz hatte im vergangenen Jahr ursprünglich angekündigt, im Laufe des Jänners werde wohl Klarheit darüber herrschen, welche der 131 Warenhäuser die Pforten schließen müssen.
"Fokussierung, Priorisierung, Effizienz und Schnelligkeit sind die klaren Leitplanken, die nun vom Management konsequent umgesetzt werden müssen", kündigte Geiwitz am Mittwoch weiter an. Gelinge dies, habe Galeria "in Deutschland eine positive Zukunft". Sachwalter Kebekus sieht zudem "sehr gute Chancen, dass auch die Gläubigerversammlung, die voraussichtlich Ende März stattfinden wird, dem Plan zustimmen wird". Galeria muss nach der Eröffnung des Verfahrens nun auch wieder Löhne und Gehälter für die Beschäftigten selbst zahlen, das Insolvenzgeld lief in den vergangenen drei Monaten über die deutsche Bundesagentur für Arbeit (BA).
Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte in Berlin, er wolle sich nicht konkret zum Insolvenzverfahren äußern. Die deutsche Regierung habe das Unternehmen in der Coronazeit indes zweimal gestützt - wegen der besonderen Bedeutung der Filialen für die Innenstädte. "Trotzdem gibt es strukturelle Probleme, die nicht aufgelöst werden konnten während dieser Unterstützungsphase", fügte er hinzu.
(apa)