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Investoren drängen auf Logistikimmobilienmarkt

In den ersten drei Quartalen 2020 wurden am deutschen Transaktionsmarkt für Logistikimmobilien 5,26 Milliarden Euro investiert. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist dies ein Wachstum von 26 Prozent.
Amelie Miller
Berlin
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Damit handelt es sich um das zweitgrößte Volumen in den ersten drei Quartalen, das jemals zu verzeichnen war – größer fiel das Volumen nur 2017 aus. Zulegen konnten zudem die Anteile von Einzeltransaktionen (plus zwölf Prozentpunkte auf 67 Prozent) sowie von einheimischen Investoren (plus zehn Prozentpunkte auf 55 Prozent). Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Logistikimmobilien gehört die Zukunft.‘ Diesem Leitgedanken folgend, drängen immer mehr nationale und internationale Investoren auf den deutschen Logistikimmobilienmarkt, die sich bisher auf andere Immobilienassetklassen konzentriert haben. Denn angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und den dadurch bedingten strukturellen Änderungen der globalen Lieferketten und dem weiter wachsenden Onlinehandel wollen sich viele Akteure nun breiter aufstellen, sagt Kai Oulds, Head of Logistics Investment bei CBRE in Deutschland. Stärker denn je wird der Markt also durch die Produktknappheit beherrscht. Aber auch wenn die Objekte jeglicher Risikoklassen – von großen Distributionszentren über Light-Industrial-Immobilien bis hin zu Urban-Logistics-Einheiten – aktuell auf ein breites Käuferinteresse stoßen, werden die Assets vor Ankauf penibel geprüft. Eine ‚Wild-West-Stimmung‘ gibt es nicht.

Stärkste Käufergruppe waren in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres offene Immobilienfonds und Immobilienspezialfonds mit gut 1,8 Milliarden Euro. Das ist fast eine Verdoppelung des Investitionsvolumens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zudem ist zusehends eine Differenzierung zu beobachten. Beispielsweise entstehen Logistikfonds, die auf urbane Logistikobjekte spezialisiert sind. Stärkste Verkäufergruppe waren Projektentwickler und Bauträger mit gut 1,4 Milliarden Euro (plus 48 Prozent), gefolgt von Nicht-Immobilienunternehmen (Corporates) mit 840 Millionen Euro (minus 24 Prozent), welche im Vorjahreszeitraum noch die stärkste Verkäufergruppe stellten.

Sale-and-lease-back bleibt für Unternehmen eine wichtige Option, auf die trotz der Krise bisher aber nicht vermehrt zugegriffen wird. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies noch ändert – denn eigentlich ist der Verkauf von bisher selbst genutzten Immobilien eine gute Möglichkeit, die eigene Kapitalbasis zu stärken, ohne das Geschäft zu schwächen“, erläutert Oulds.

Prognose für das Gesamtjahr

Da sich das dynamische Marktgeschehen fortsetzt sowie angesichts der gut gefüllten Dealpipeline ist für das Gesamtjahr ein Transaktionsvolumen von bis zu 6,5 Milliarden Euro zu erwarten, sagt Oulds. Da sich zudem diverse große Portfoliodeals abzeichnen, dürfte auch der Anteil internationaler Investoren weiter zulegen – denn großvolumige Transaktionen sind für die internationalen Akteure in der Regel interessanter, um sich an einem der weltweit bedeutendsten Logistikmärkte ihr Exposure zu sichern.