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IVA verweigert Ex-OMV-Chef Seele die Entlastung und fordert Verantwortung der ÖBAG ein

Der IVA Interessenverband für Anleger wird auf der am kommenden Freitag virtuell stattfindenden OMV-Hauptversammlung gegen die Entlastung des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Rainer Seele stimmen
Patrick Baldia

„Einige Seele-Aktionen waren in der roten Zone. Erst jetzt erkennt man ihre Tragweite. Hier muss für Transparenz gesorgt werden – wenn nötig mit einer Sonderprüfung oder einer Strafanzeige. Es gilt die Unschuldsvermutung“, sagt IVA-Vorstand Florian Beckermann.

Laut IVA sollen der neue OMV-Chef Alfred Stern und der Aufsichtsrat die Gelegenheit bekommen, die Ungereimtheiten der Seele-Ära aufzuklären. In der Kritik der Aktionäre steht eine Vielzahl von Punkten: 

Seele soll Hinweisen zufolge eine millionenschwere Sondervereinbarung zugunsten seines eigenen Ex-Compliance-Chefs Robert Eichler an Aufsichtsrat und Vorstand vorbei erwirkt haben. „Das ist ein schwerwiegender Verdacht und muss dringend aufgeklärt werden“, so Beckermann und weiter: „unter diesen Umständen gilt es beispielsweise die Erlaubnis von Seele’s Privatjet-Trips zu überprüfen“.

Die Verantwortung für Milliardenabschreibungen aus Unternehmenskäufen, Nord Stream 2 oder russischen Gasfeld-Geschäften fällt ebenso in die Regentschaft von Seele, wie ein jahrzehntelanger Gasliefervertrag mit Russland ohne Ausstiegsklausel oder ein kaum nachvollziehbares Sponsoring für den russischen Fußballclub Zenit St. Petersburg in Höhe von insgesamt 25 Mio. EUR.

Edith Hlawati von der Staatsholding ÖBAG (31,5% Anteil an der OMV) stellt sich der Wahl in den Aufsichtsrat. Die ÖBAG hat sich zum Ziel gesetzt, bei ihren Beteiligungsunternehmen einen hohen Standard der Corporate Governance sicherzustellen. ÖBAG und Hlawati sind daher aufgefordert bei der OMV umgehend eine lückenlose Aufklärung für Aktionäre und Steuerzahler zu gewährleisten.