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Jasmin Soravia

"„Schädliche“ Projekte, die nicht den ESG-Kriterien entsprechen, werden künftig echte Probleme bekommen, denen man sich dringend annehmen müssen wird."
Michael Neubauer
SORAVIA, Jasmin
SORAVIA, Jasmin
© Kollitsch & Soravia

Wie optimistisch bzw. wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr? Welche Assetklasse wird Investors Liebling?

Ich persönlich bin nicht ganz so optimistisch, da die kürzliche Vergangenheit gezeigt hat, wie schnell alles ganz anders sein kann.

Die Assetklasse Wohnen wird weiterhin den Markt dominieren, aber auch Büros sowie Logistik sind weiterhin hoch im Rennen. Auch das Hotel findet seinen Weg zurück.

Gemäß der 19. Ausgabe der Emerging Trends (gemeinsame Studie von PwC sowie dem Urban Land Institut) wird es einen starken Anstieg in alternativen Bereichen wie New Energy Infrastruktur Projekte sowie Life Science Projekte geben, aber auch Self-Storage Projekte sind im Vormarsch.

Die Preisentwicklung von Immobilien-Investments kannte über viele Jahre nur eine Richtung: Aufwärts. Was bedeuten ESG und COVID-19 für die Immobilienbewertung?

Am Thema ESG gibt es keinen Weg mehr vorbei! Wobei der Fokus noch immer sehr stark am „E“ liegt, 2022 wird man sich aber auch immer intensiver um das „S“ und das „G“ kümmern müssen, vor allem das „S“ wird von vielen unterschätzt.

Nicht nachhaltige Projekte werden sowohl aus Investoren- als auch aus Bankensicht künftig wirklich Probleme bekommen. 2022 wird vor allem für Bestandsimmobilien ein echter Gamechanger werden, viele Immobilien werden einem großen Sanierungsdruck ausgesetzt sein. Das kostet Geld und erfordert auch einen hohen Arbeitskräfteaufwand.

Werden Umwelt- und Pandemie-Risiken in Form höherer Risikoprämien stärker eingepreist werden? Rechnen Sie mit steigenden Zinsen?

Kann sich der Markt steigende Zinsen leisten? Die Inflationsangst treibt viele Investoren in den Immobilienbereich. Renditen sind heutzutage vor allem im Bereich Wohnen bereits jenseits der 3 Prozent.

Nichtsdestotrotz spielt der Finanzsektor beim Übergang in eine nachhaltige Wirtschaft eine zentrale Rolle – dies betrifft sowohl institutionelle Investoren als auch Banken. Nachhaltige Produkte/Projekte werden jedenfalls kostengünstigere Finanzierungen erhalten, institutionelle Investoren müssen die erhöhte Nachfrage ihrer Kunden nach grünen Anlageformen befriedigen und werden somit „bessere“ Renditen zahlen als für nicht nachhaltige Projekte. „Schädliche“ Projekte, die nicht den ESG-Kriterien entsprechen, werden künftig echte Probleme bekommen, denen man sich dringend annehmen müssen wird.

Welche drei Themen werden die Immobilienwirtschaft 2022 am stärksten beeinflussen? Wo sehen Sie die zentralen Herausforderungen? Was wären mögliche Lösungsansätze?

Als wichtiger Werttreiber werden weiterhin die konsequente Einführung und Implementierung von ESG-Strategien gesehen sowie der Digitalisierungsschub, den die Branche erhalten hat, wo jedoch meiner Meinung nach noch viel Luft nach oben ist.

Die Branche wird aber auch gefordert sein, neue Nutzungskonzepte im NEW NORMAL zu etablieren. Sie kann hier Vorreiter sein, wie die Menschen künftig leben und arbeiten.

Der Fachkräftemangel wird ebenfalls das Jahr 2022 beherrschen – der Kampf um die besten Köpfe wird weiter gehen.

Leistbares Wohnen wird ebenfalls ein Hauptthema, das die Zukunft dominiert.

Ihre Pläne und Ziele für Ihr Unternehmen 2022?

2021 war unser erstes volles Jahr als Kollitsch & Soravia, welches mit fünf Neuakquisitionen wirklich gut begonnen hat, dies wollen wir auch 2022 weiter beibehalten.

In der Kollitsch Gruppe beschäftigen wir uns sehr stark mit den Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung sowie Innovation – da werden wir 2022 weiterhin großen Fokus darauflegen, vor allem, weil man sonst auch nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Der Hauptfokus der Kollitsch Gruppe liegt im Bereich Wohnen, was weiterhin unsere Haupt-Assetklasse bleiben wird. Hier legen wir sehr viel Wert auf hohe Qualität und versuchen, uns breiter bzw. diversifizierter aufzustellen.

Die Kollitsch Gruppe gehört in Kärnten zu den attraktivsten Arbeitgebern. Wir beschäftigen uns stark mit integrativen Teams sowie „Führung neu“. Soziales Engagement und gesellschaftliche Verantwortung sind uns wichtig und werden auch 2022 hohes Augenmerk erhalten.