News

Kampfansage

Der Ehrgeiz ist groß. In zehn Jahren will die Plattform eine Milliarde Gäste mit Gastgebern verknüpfen.
Michael Neubauer

Airbnb, die wohl bekannteste Vermittlungsplattform für Privatunterkünfte, will mit der Sparte „Airbnb for Work“ neben Geschäftsreisen auch Aktivitäten anbieten, die speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen und ihren Mitarbeitern zugeschnitten sind. Dazu sollen teambildende Maßnahmen, Wellness- und Sportübungen sowie gezielt für Meetings und auf Unternehmensausflüge eingerichtete Unterkünfte gehören.

Die vor zehn Jahren in San Francisco gegründete Plattform zählt zu den großen Erfolgsgeschichten im Silicon Valley und ist mit einer Marktkapitalisierung von 30 Milliarden Dollar wertvoller als die fast 100-jährige Hilton-Gruppe. Der Ehrgeiz ist groß. In zehn Jahren will die Plattform eine Milliarde Gäste mit Gastgebern verknüpfen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Eine Milliarde Gäste.

„Der Anteil der Geschäftsleute an den Airbnb-Gästen wächst“, erklärt David Holyoke, Chef von „Airbnb for Work“, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Unternehmen würden bereits 15 Prozent aller Übernachtungen über Airbnb buchen. Bis 2020 werde der Anteil auf 30 Prozent steigen, so Holyoke: „'Airbnb for Work' wird mit den neuen Angeboten ein großer Wachstumstreiber für Airbnb sein."

Die Hotellerie macht derzeit mit Schlagzeilen wie „Schluss mit der Para-Hotellerie im Wohnbau“ gegen Airbnb mobil. Für mich ist der Erfolg von Airbnb-Modellen nicht allein auf günstigere Preise zurückzuführen. Airbnb steht erstens für eine geradezu perfekte Software-Lösung, welche Reisen digitalisiert. Zweitens und dies ist mir persönlich wichtig, steht Airbnb für authentisches Wohnen in einer fremden Stadt – und nicht in einem Hotelzimmer, das in Paris, Berlin oder New York stehen könnte. Hier sollte die Hotellerie einhaken – und nicht nur über fehlende Chancengerechtigkeit jammern.