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Kann Facility Management nicht nachhaltig sein?

"Man kann nicht nicht kommunizieren“ von Paul Watzlawick ist ein allseits bekanntes Zitat. Übertragen auf Facility Management könnte es lauten: Man kann nicht nicht nachhaltiges Facility Management ausführen. Denn was müsste eine Facility ManagerIn tun, damit Gedankengut und Ausführungen nicht nachhaltig sind? 
Margit Zimmermann

"Man kann nicht nicht kommunizieren“ von Paul Watzlawick ist ein allseits bekanntes Zitat. Übertragen auf Facility Management könnte es lauten: Man kann nicht nicht nachhaltiges Facility Management ausführen. Denn was müsste eine Facility ManagerIn tun, damit Gedankengut und Ausführungen nicht nachhaltig sind?

Überlegen wir diesen Ansatz mit einem Augenzwinkern zum aktuellen Thema Neue Arbeitswelten: Im Kern müsste der Gedanke stehen, dass Mitarbeiter an sich Nummern sind, die Themen Mensch und Wohlfühlen sind egal. Es ist auch uninteressant, ob es zieht, ob es zu kalt oder zu warm ist und ob in Folge dieser Umstände die Krankenstände und Kündigungen ansteigen. Breite helle Treppenbereiche sind nicht erforderlich.

Ein Aufzug benötigt viel weniger Flächenbedarf. Fenster werden auf möglichst wenige, kleine Öffnungen begrenzt, dann bedarf es keiner Maßnahmen zum Thema Kühlung. Die Firmenphilosophie lautet: „Mein Büro. Meine Tür. Mein Sessel. Mein Tisch. Mein Wandkalender…“. Gearbeitet wird in der Einzelzelle mit geschlossener Tür und eigenem Zusatzheizgerät. Besprechungen sind Zeitverschwendung, die Räume dafür werden eingespart. Damit sinkt der Flächenbedarf und das erspart Miet- und Betriebskosten. Das Thema Kommunikation zwischen den Mitarbeitern ist überbewertet, der Gang kann schmal und schlauchartig ausfallen. Das erspart auch einiges an Reinigungskosten.

Haben Sie das Bild des beschriebenen Bürogebäudes ohne nachhaltiges Facility Management im Kopf? Das erinnert an längst vergangene Zeiten, als Herren in dunklen Anzügen mit Ärmelschonern, Stempelständern und Tintenfass in geschlossenen Einzelbüros gearbeitet haben. Am Tisch stand das alte Wähltelefon und zum Diktat holte man die Sekretärin. Nur: Damals gab es zumindest in Österreich noch keine Facility Management-Betrachtungen zum Thema Arbeitswelt.

Jeder, der sich über Facility Management bei der Errichtung und dem Betrieb eines Gebäudes Gedanken macht, denkt über Flächenreduktion und Einsparen von Reinigungskosten weit hinaus. Vielmehr stehen die Menschen im Mittelpunkt der Überlegungen. Die Themen der Nachhaltigkeit wie Langfristigkeit, Ethik, Verantwortung, Ressourcenplanung und Zielorientierung sind Basis des Facility Management-Gedankenguts. Überlegungen zum späteren Bewirtschaften der Gebäude werden bereits am Beginn der Planungsphase mitberücksichtigt. Damit werden die Weichen für eine spätere effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung des Gebäudes und vor allem für die Gesundheit der darin lebenden oder arbeitenden Personen gestellt.

In der aktuellen Sicht der „Neuen Arbeitswelten" hat die Philosophie „Mein Büro. Mein Schreibtisch…“  ausgedient. Besitz verliert zunehmend an Wert, Sharing bestimmt die neue Arbeitswelt und gearbeitet wird immer und überall. Wir wissen, dass Räume das Verhalten und die kognitive Leistung von Menschen beeinflussen. Erst ein angenehmes Arbeitsumfeld sichert produktive Mitarbeiter, die sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Da die Arbeit zunehmend nach Projekten organisiert wird und nicht mehr nach Hierarchie, braucht es Kommunikations- und Konzentrationsräume, flexible Nutzungsmöglichkeiten der Konferenzräume sowie die optimale Ausgestaltung der Themen Akustik, Luftfeuchtigkeit und Licht.

Facility Management leistet zur Erfüllung der neuen Anforderungen einen hohen Beitrag. Die Verzahnung Mensch und Raum ist Grundlage des Gedankenguts und damit kann Facility Management auch nicht nicht nachhaltig sein kann.