Nach dem Verkauf von Kika/Leiner durch die Signa Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko wollen die neuen Eigentümer am kommenden Dienstag ein Insolvenzverfahren beantragen. Dabei könnten auch die Steuerzahler Geld verlieren. Denn in der Coronapandemie wurden dem Unternehmen Steuern gestundet, die Kika/Leiner eigentlich später zurückzahlen sollte. Die Verbindlichkeiten machen insgesamt etwa 150 Mio. Euro aus. Laut "Kronen Zeitung" sollen die Stundungen den Großteil betragen.
Die Quote bei Sanierungsverfahren liegt üblicherweise bei 20 Prozent, wird der Sanierungsplan angenommen. Die öffentliche Hand müsste also 80 Prozent abschreiben. Das gilt genau so für andere Gläubiger wie Banken oder Lieferanten.
Das Finanzministerium wollte die Zahlen laut ORF-"ZiB1" vom Samstagabend nicht bestätigen. Demnach ist aber die Finanzprokuratur eingeschalten worden. Sie vertritt als Anwältin der Republik die Interessen der Steuerzahler: "Wir werden uns gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter die Vorgänge, die zur Insolvenz geführt haben und alle wesentlichen Vermögensverschiebungen genau anschauen." Auch Corona-Hilfsgelder von knapp fünfeinhalb Millionen Euro hat Kika/Leiner wie berichtet über die COFAG bekommen.
Vorige Woche hat der neue Eigentümer der Leiner & Kika Möbelhandels GmbH, Hermann Wieser, klargemacht, dass es um die Kette sehr schlecht steht. Er habe das Unternehmen von René Benkos Signa mit einem Verlust von 150 Millionen Euro übernommen. Er selbst soll einen symbolischen Euro bezahlt haben.
Schritt für Schritt wurden Sanierungsschritte angekündigt. Von 3.900 Beschäftigen verlieren 1.900 ihren Job. Von 40 Standorten werden 23 geschlossen. Dann die nächste Hiobsbotschaft, diesmal für die Gläubigerinnen und Gläubiger: Leiner/Kika wird kommende Woche Insolvenz anmelden, angestrebt ist ein Sanierungsverfahren.
Die Immobilien werden eigens verwertet. Sie gingen größtenteils an die Supernova-Gruppe von Frank Albrecht.