Bei einer aktuellen OTTO Immobilien Bewertung staunten die Analysten nicht schecht: Die Datenanalyse der letzten fünf Jahre stand im Gegensatz zur bisherigen Bewertungslehre. Nach einer wissenschaftlichen Analyse von Daten aus 1.592 Zinshaus- und 1.252 Anteilsverkäufen der Jahre 2016 bis 2021 stand fest, dass es beim Verkauf von kleinen Zinshausanteilen in Wien gegenüber Zinshaus-Komplettverkäufen deutlich weniger Abschläge und dadurch höhere Preise, als von der herrschenden Bewertungsliteratur und Bewertungsexperten bisher angenommen wurde, gibt.
Im klaren Gegensatz zur 20 Jahre vorherrschenden Lehre, kleinen Zinshausanteilen deutlich weniger Wert beizumessen, ergibt die Analyse:
Je kleiner die Anteile an der Gesamtliegenschaft, desto geringer werden die Abschläge, kleine Zinshausanteile erzielen daher die höchsten Quadratmeterpreise.
Die Anteilsverkäufe des letzten fehlenden Anteils für Alleineigentum liegen preislich deutlich unter dem Ankauf des ersten Anteils am Haus.
Die Anteilsverkäufe an neue Miteigentümer weisen den niedrigsten Abschlag gegenüber Komplettverkäufen auf – der Median dieser Transaktionen liegt sogar um 5% über dem Median der Komplettverkäufe.
Miteigentümer bezahlen nicht zwangsläufig über dem Markt, um Alleineigentum zu erwirken. Vielmehr konnte festgestellt werden, dass sie tendenziell unter dem Marktwert kaufen.
Mögliche Gründe dafür sind die absolute Höhe des Investments und auch das Risiko von Teilungsklagen. Fraglich ist jedoch, warum die besondere Vorliebe beim Ankauf des letzten fehlenden Anteils preislich nicht berücksichtigt wird. Abgesehen von begünstigten innerfamiliären Transaktionen könnte es auch daran liegen, dass Verkäufern der wahre Wert ihrer Anteile nicht bekannt ist.