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Knapp die Hälfte der Investoren und Asset Manager erwarten weitere Zinssenkung im zweiten Halbjahr

25% gehen von unveränderten Zinsen für 2024 aus - 26% haben zwischen sieben und zehn Prozent und 19% zwischen vier und sechs Prozent ihre Immobilienportfolios abwerten müssen.
Michael Neubauer
EISENMANN, Michael
EISENMANN, Michael
© Real Blue | Michael Eisenmann, Geschäftsführer von Real Blue, geht weiterhin von einer gebremsten Dynamik am Investmentmarkt aus

Die Real Blue Kapitalverwaltungs-GmbH (Real Blue), der Investmentmanager der Drees & Sommer Gruppe, hat Asset Manager und institutionelle Investoren befragt, wie sich die Preise von Immobilien, der Transaktionsmarkt und das Investmentverhalten entwickeln werden.

Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) erwarten, dass die Zinsen auch im zweiten Halbjahr 2024 weiter sinken werden. Rund ein Viertel rechnet mit weiter sinkenden Zinsen im ersten Halbjahr 2025 (22 Prozent) oder keine weitere Veränderung (25 Prozent).

Zudem planen 41 Prozent der Befragten in den kommenden sechs Monaten Immobilien aus ihrem Portfolio zu veräußern sowie 72 Prozent neue Objekte zu erwerben. Gründe für den Verkauf sind für mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer eine strategische Portfoliobereinigung, weitere 30 Prozent nutzen sie zur Erhöhung der Liquidität oder der Realisierung von Wertzuwächsen. Zwar gaben ein Drittel der Befragten an, dass sie keine Abwertungen ihres Immobilienportfolios vornehmen mussten, doch 26 Prozent haben zwischen sieben und zehn Prozent und weitere 19 Prozent zwischen vier und sechs Prozent abwerten müssen.

 „Die Ergebnisse der Umfrage decken sich mit unseren Erkenntnissen aus vielen Gesprächen: Die Preisfindung zwischen Verkäufern und Käufern hat sich in den vergangenen Monaten wieder verbessert, dies gilt auch für die Planbarkeit im Hinblick auf manchen übergeordneten Einflussfaktor. Wir gehen allerdings weiterhin von einer gebremsten Marktdynamik aus, solange insbesondere auch das Zinsniveau noch keine nachhaltige Veränderung gezeigt hat. Wir sehen ferner gerade jetzt ein verstärktes Aufkommen an Kaufoptionen auch aus Sonderkonstellationen sowohl auf Eigentümer-, als auch auf Immobilienebene. Das Gros der Marktteilnehmer agiert weiter selektiv und behutsam, unter sorgfältiger Beobachtung der Preis- und Immobilienwertentwicklung.“ Michael Eisenmann, Geschäftsführer von Real Blue

Gefragt nach der Preisentwicklung einzelner Sektoren zeigt sich ein breit gefächertes Bild. Mit weiter sinkenden Preisen wird in den Segmenten Büro (61 Prozent), Einzelhandel / High Street (54 Prozent) und Einzelhandel / Sonstige (52 Prozent) gerechnet. Mit steigenden Preisen hingegen in den Nutzungsarten Data Center (63 Prozent), Erneuerbare Energien und Wohnen (je 61 Prozent) sowie Infrastruktur (51 Prozent). Eher gleichbleibende Preise erwarten die Umfrageteilnehmer bei Gesellschaftsimmobilien (56 Prozent), Pflegeimmobilien / Senior Living (52 Prozent) sowie Einzelhandel / Fachmärkte (48 Prozent).

Michael Eisenmann führt aus: „Viele Investoren haben das Jahr 2023 genutzt, um zu sortieren, in welche „Themen“ künftig im Rahmen der Immobilienstrategie investiert werden soll. Ein Reallokationsdruck sowie langfristig angelegte Umschichtungsstrategien sind zu beobachten, aus denen bestimmte „aufstrebende Nutzungen“ in Teilen abseits der traditionellen Sektoren, gestärkt hervorgehen.“

Investmentchancen werden laut den Umfrageergebnissen insbesondere bei Wohnen, Logistik und Büro gesehen. Die Nutzungsarten Infrastruktur und Erneuerbare Energien sind zwar zunehmend in den Fokus gerückt, aber nicht jeder plant hier zu investieren.

Zukäufe werden demnach in folgenden Sektoren geplant: Wohnen (62 Prozent), Logistik / Light Industrial (33 Prozent), Büro (26 Prozent), Gesellschaftsimmobilien (24 Prozent), Einzelhandel / Fachmärkte (21 Prozent), Pflegeimmobilien / Senior Living (19 Prozent), Hotel (17 Prozent), Micro Living (16 Prozent), Data Center (14 Prozent), Erneuerbare Energien (10 Prozent), Einzelhandel / High Street (7 Prozent) und Infrastruktur (3 Prozent).

Zur Umfrage: An der Umfrage haben im Zeitraum vom 29. Mai bis 12. Juni 2024 insgesamt 81 Asset Manager und institutionelle Investoren teilgenommen, von denen rund 59 Prozent ein Immobilienvermögen von über einer Milliarde Euro betreuen. 38 Prozent haben Immobilien in den deutschen A-Standorten im Bestand, 26 Prozent an deutschen B-Standorten, 25 Prozent an weiteren Standorten in Deutschland. Außerhalb Deutschlands haben 102 Prozent der Befragten Bestände. In der Assetklasse Wohnen sind 37 Prozent der Befragten investiert, im Segment Büro 29 Prozent, im Einzelhandel 12 Prozent, in Pflege- und Sozialimmobilien 4 Prozent, in Logistik / Light Industrial 10 Prozent, Hotel 2 Prozent sowie in Infrastruktur 1 Prozent.