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Kommt ein Run auf Einfamilienhäuser als Anlageform?

"Ein Segment, in dem wir erhebliche Veränderungen erwarten, sind Mietobjekte in Form von Einfamilienhäusern“, erklärt Michael Keogh, Director of Research bei Nuveen Real Estate in seinem Marktkommentar.
Lisa Grüner
Kommt ein Run auf Einfamilienhäuser als Anlageform?
© Gary Sayers

Der Wohnsektor wird sich stärker global ausrichten. Branchenanalysten gehen davon aus, dass der Wohnsektor bis 2030 mehr als ein Drittel aller direkten Immobilieninvestitionen weltweit ausmachen könnte. Der Anteil an den weltweiten Kapitalströmen ist bereits von 14 Prozent im Jahr 2010 auf 25 Prozent im Jahr 2020 gestiegen.

Ein Segment, in dem wir erhebliche Veränderungen erwarten, sind Mietobjekte in Form von Einfamilienhäusern. Allerdings stellt sich die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass sich dieses Segment zu einer für institutionelle Anleger geeigneten Anlageklasse entwickelt.

Die Beweggründe und der Investment Case für Einfamilienhäuser werden maßgeblich von drei Faktoren bestimmt. Erstens bietet es defensive Anlagecharakteristika und solide erwartete Erträge. Zweitens gibt es klare soziodemografische Trends, die den Sektor in ausgewählten Märkten begünstigen. Und drittens existiert eine attraktive Angebots- und Nachfragedynamik. Für die Bestimmung der Skalierbarkeit des EFH-Konzepts ist es entscheidend zu wissen, welche Märkte einerseits über einen tiefgreifenden und etablierten Mietmarkt verfügen und andererseits eine Vorliebe für das Wohnen in Häusern statt in Wohnungen aufweisen. Liquidität, künftige Nachfrage, Auslastung und Ertragspotenzial stellen weitere wichtige Faktoren dar.

Eine von Nuveen durchgeführte Analyse demografischer Daten in Europa zeigt, dass die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen, die den größten Teil der EFH-Kunden ausmachen dürfte, europaweit stark variiert. In dieser Altersgruppe können zwei spezifische Kategorien ausgemacht werden: Zum einen gibt es die Gruppe der sogenannten „Erstausschwärmer“ die sich in ihren Zwanzigern oder frühen Dreißigern befinden. Sie verlassen gerade das Elternhaus, gehen einer weiterführenden Ausbildung nach, treten ins Berufsleben ein oder sind auf Partnersuche. Zum anderen gibt es die sogenannten „Nestbauer“, die in ihren Dreißigern oder Vierzigern sind. Sie leben in einer stabilen Partnerschaft, haben möglicherweise Kinder, und sind in diesem Zuge auf der Suche nach einer größeren Wohnfläche. Außerdem charakterisieren sie sich durch ein ausgeprägtes Konsumverhalten.

Für Investoren, die eine defensive Rendite anstreben, basiert der Investment Case für Einfamilienhäuser auf zwei starken Komponenten. Zum einen die Aussicht auf höhere Erträge bzw. Einkommenskomponenten. Zu anderen werden die antizyklischen Qualitäten angesichts des nachweislich geringeren Umsatzes bei Einfamilienhäusern im Vergleich zu Mehrfamilienhäusern als höher wahrgenommen.