Begegnungsort für Kunst und Kultur bei der prekARTe im Rahmen des Steirischen Herbstes. Austragungsort der EU-Katastrophenschutzübung ModEx 2025. Standort der circulART Materialhalle, die Kreislaufwirtschaft im Kunst- und Kulturbereich fördert. Raum für Künstlerinnen und Architekten das ganze Jahr. Am Areal Rösselmühle an der Postgarage im Grazer Gries findet Zwischennutzung statt. Mit Erfolg.
„Das Areal Rösselmühle an der Postgarage ist ein temporärer Inkubator, der den Stadtteil belebt und Impulse für seine Entwicklung gibt. Wir haben hier immenses Potenzial für Stadtentwicklung.“—Birgit Leinich, Geschäftsführerin der RöMü GmbH, der die Liegenschaft gehört
Internationale Künstler bespielten während des Steirischen Herbstes das Areal Rösselmühle an der Postgarage. Das Publikum erlebte zwischen 19. September und 12. Oktober Konzerte und Performances, entdeckte Kunst in der Gruppenausstellung im Mühlengebäude und am Werkhof. Das Areal Rösslmühle an der Postgarage war damit bereits zum zweiten Mal Schauplatz des Kunstfestivals.
„Architektinnen und Künstler sind das ganze Jahr vor Ort und nutzen die Rösselmühle als Atelier, Kunst- und Denkraum. Die prekARTe ist fast wie ein kultureller Höhepunkt des Jahres. Es ist schön zu sehen, wie der Ort dadurch gestaltet und entwickelt wird.“—Birgit Leinich
Mit der circulART Materialhalle hat sich eine Initiative zur Förderung von Kreislaufwirtschaft im Kunst- und Kulturbereich in der Rösselmühle etabliert. Sie vermittelt Ausstellungsaufbauten, Bühnenbilder oder Requisiten zu günstigen Konditionen, um Ressourcen zu schonen.
Nur ein paar Tage nach der prekARTe waren Such- und Rettungsteams aus Österreich, Rumänien und Litauen in der Rösselmühle – als Teil der EU-Katastrophenschutzübung ModEx 2025, die von 16. bis 18. Oktober an 40 Orten in der Steiermark durchgeführt wurde. Die Teams arbeiteten mit der Annahme eines Erdbebens, das den EU-Katastrophenschutzmechanismus auslöst und Kräfte aus europäischen Staaten mobilisiert. Graz war aufgrund seiner urbanen Gegebenheiten Teil des Szenarios, die Rösselmühle bot ideale Bedingungen für die Übung. So wurden etwa Schwierigkeiten, wie mittels Seiltechnik in alle Stockwerke vorzudringen, gemeistert.
Seit 2014 ist das Areal Rösselmühle an der Postgarage eine Stadtbrache. Zur Orientierung für die Gestaltung wurde in einem partizipativen Prozess mit der Stadt Graz, Bürgerinnen und den Eigentümern ein Rahmenplan erarbeitet.
„Wir sind überzeugt, bedachte Zwischennutzung ist Teil erfolgreicher Stadtentwicklung. Genau deshalb fördern wir den Ort als temporären Inkubator für Ideen und Initiativen. Die Erfahrung zeigt, dass sich daraus meist etwas entwickelt, das auch in einem neu gestalteten Stadtteil Bestand hat.“—Birgit Leinich
Ziel der RöMü GmbH ist es, das Areal Rösselmühle an der Postgarage als gemischten Lebensraum zu entwickeln.
Die Rösselmühle ist die älteste Mühle von Graz und eine der ältesten Mühlen Österreichs. 1370 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Sie prägt mit ihrem Mühlengebäude, dem Mühlgang und dem angrenzenden Oeverseepark den Grazer Bezirk Gries. Zur Mühle gehört ein Kleinwasserkraftwerk, das Strom in das öffentliche Netz speist. Seit 1920 befindet sich die Mühle in Besitz der Familie Polsterer. 2014 wurde sie stillgelegt. Seitdem liegt das Areal brach. Die RöMü GmbH verfolgt das Ziel, das Areal als gemischten Lebensraum zu entwickeln. Die Gestaltung soll ökologisch, bedarfsorientiert, barrierefrei, kreislaufgerecht, klimapositiv und partizipativ erfolgen. Die RöMü GmbH ist ein Unternehmen der Familienholding PKR (Polsterer-Kerres-Ruttin) und der ÖSW Wohnbauträger GmbH, der steirischen Niederlassung des Österreichischen Siedlungswerks (ÖSW). Die Eigentümer sind bestrebt, das Areal der Rösselmühle gemeinsam mit der angrenzenden Postgarage aktiv lebendig, wirtschaftlich gesund und im Einklang mit der Bevölkerung, der Stadt Graz und dem Bezirk Gries zu entwickeln.