Mit Blick auf Spekulationen über eine Zinspause der EZB im Oktober hält sich Zentralbank-Chefin Christine Lagarde bedeckt. Die Währungshüter würden sich alle Daten anschauen, sagte die Französin am Freitag auf einer Pressekonferenz zum Treffen der Eurogruppe in Budapest. Wenn sich bedeutende Änderungen mit Blick auf das Basisszenario der EZB ergeben sollten, werde die Lage neu bewertet.
Drei Insider hatten Reuters gesagt, eine weitere Zinssenkung am 17. Oktober könne zwar nicht ausgeschlossen werden, sei aber unwahrscheinlich. Denn in wenigen Wochen lägen noch nicht viele neue Informationen vor. Einer der Gewährsleute fügte hinzu, dass es zu erheblichen negativen Überraschungen in Sachen Wachstum kommen müsse, damit die EZB die Zinsen bereits bei der nächsten Sitzung erneut senke.
Die Ökonomen der Zentralbank erwarten für dieses Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum in der Eurozone von 0,8 Prozent. 2025 soll beim Bruttoinlandsprodukt ein Plus von 1,3 Prozent und 2026 von 1,5 Prozent herausspringen. Im Juni waren die Ökonomen noch von 0,9 Prozent für 2024, 1,4 Prozent für 2025 und 1,6 Prozent für 2026 ausgegangen. Aktualisierte Projektionen werden erst im Dezember vorliegen, also zur übernächsten Sitzung.
Die EZB hatte am Donnerstag die Zinsen erstmals seit der geldpolitischen Wende vom Juni wieder gesenkt: Der für die Finanzmärkte maßgebliche Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB kurzfristig überschüssige Gelder parken, wurde um einen Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent gekappt. Zugleich bekräftigte der EZB-Rat, er lege sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest. (apa)