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Lagarde zu Inflation: "Werden alles tun, was nötig ist"

Ohne Wirtschaft abzuwürgen
Patrick Baldia
EZB
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© Nitschmann, Hans-Joachim

Die EZB wird laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde alle Kräfte mobilisieren, um die Inflationswelle im Euroraum zu brechen. "Und wir werden alles tun, was nötig ist, um die Inflation auf zwei Prozent zurückzubringen", sagte die Französin der spanischen Mediengruppe Vocento in einem am Sonntag veröffentlichten Interview. Sie bekräftige ihr Signal, die Zinsen Mitte des Monats um einen halben Prozentpunkt zu erhöhen. Dies sei "sehr, sehr wahrscheinlich".

Zuletzt war die Teuerungsrate im Euroraum, zu dem Österreich gehört, nur minimal auf 8,5 Prozent gesunken. In Österreich selbst ist die Inflation zuletzt stets über dem Eurozonen-Durchschnitt gelegen und betrug laut neuester Schnellschätzung der Statistik Austria im Februar 11,0 Prozent. Zugleich bereitet in der Eurozone und in Österreich die sogenannte Kernrate der EZB Sorgen, aus der die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie herausfallen, womit der Blick auf die zugrunde liegende Inflation frei wird.

Diese legte im Februar den dritten Monat in Folge zu - auf ein Allzeithoch von nunmehr 5,6 Prozent. "Kurzfristig wird die Kerninflation hoch sein", warnte Lagarde. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz der EZB liegt derzeit noch bei 2,50 Prozent. Die EZB-Chefin hatte einen Zinsschritt in Höhe von 0,5 Prozentpunkten für die Sitzung am 16. März bereits signalisiert und sieht sich durch die Inflationsentwicklung nunmehr in dem Vorhaben bestätigt. Bundesbankchef Joachim Nagel und weitere EZB-Führungsmitglieder haben weitere Zinsschritte nach oben auch für die Zeit nach der März-Sitzung nicht ausgeschlossen, um die Inflation dem EZB-Ziel von zwei Prozent weiter anzunähern.

Lagarde ließ in dem Interview offen, wie weit die EZB den Zins noch nach oben treiben wird: Die Zentralbank habe im Kampf gegen die Inflation noch mehr Arbeit vor sich und könne den Sieg noch nicht ausrufen, auch wenn Fortschritte zu verzeichnen seien. "Meine Hauptsorge gilt der Inflation", betonte die oberste Währungshüterin der Eurozone und fügte hinzu: "Wir möchten nicht die Wirtschaft abwürgen. Das ist nicht unser Ziel. Unser Ziel ist es, die Inflation zu bändigen." Sie sei optimistisch, dass der Preisdruck im Laufe des Jahres nachlassen werde. Doch die Kerninflation werde sich auf kurze Sicht als "zäher" erweisen. Zugleich erwarte sie, dass sich die Wachstumsaussichten nach der Stagnation Ende 2022 aufhellten.

Die Notenbank wird auf der Sitzung Mitte des Monats neue Projektionen zu Wachstum und Inflation vorlegen. Im Dezember hatten ihre Volkswirte für 2023 einen Anstieg der Wirtschaftsleistung im Euroraum um 0,5 Prozent veranschlagt und für 2024 von 1,9 Prozent. Zugleich rechneten sie mit einem auf Jahre hinaus erhöhten Preisdruck: 2023 soll die Inflationsrate demnach bei 6,3 Prozent liegen und 2024 den Schätzungen zufolge bei 3,4 Prozent. (apa)