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Lasst Taten nicht Daten sein

Digitalisierung und Innovation verändern die Immobilienwirtschaft. Ich kann – ganz ehrlich, so unter uns darf ich das nun einmal sagen - diesen Satz kaum noch hören. Tut sie es wirklich?
Michael Neubauer

Es war zugegeben ein Highlight der Expo Real 2017. Die Präsentationen waren gut besucht. Was heißt gut besucht. Kaum ein Sitzplatz war zu ergattern. Unter den Zuhörern – zumeist junge PropTech-Freaks unter 40. Kaum eine graue Schläfe war zu sehen. Digitalisierung und Innovation verändern die Immobilienwirtschaft. Ich kann – ganz ehrlich, so unter uns darf ich das nun einmal sagen - diesen Satz kaum noch hören. Tut sie es wirklich? Bei den großen der Branche hält bzw. hielt die Digitalisierung bereits Einzug. So gab nun die BUWOG bekannt auf künstliche Intelligenz setzen zu wollen. Mit der digitalen Darstellung einer Immobilie soll es dem Asset- und Transaktions-Management in Zukunft ermöglicht, schneller Aussagen und Entscheidungen über einzelne Portfolien und Assets treffen zu können. Überdies können digitale Prozesse automatisch angestoßen und Risiken früher identifiziert werden. Wobei – wohlgemerkt – eine Access Datenbank ist noch KEINE Digitalisierung. Digitalisierung heißt Nabelschau und Prozessveränderungen. Doch nur wenige PropTechs verstehen die Sprache und die Prozesswelt der Wohnungswirtschaft, wie eine im Vorfeld der Expo präsentierten Studie von Deloitte zeigt. Demnach sind nur zehn Prozent High Potentials. Hinter den PropTechs stehen ganz unterschiedliche Typen von Gründern: Studenten, Profigründer und Unternehmensausgründungen. Meist setzt sich ein Gründerteam aus unterschiedlich spezialisierten Berufsgruppen zusammen. Zum Teil stammen die Ideen für PropTech-Unternehmen aus anderen Branchen heraus geboren und der Immobilienwelt angepasst. Es wird zuerst entwickelt und erst dann gefragt, ob die von Rekord zu Rekord eilende Immobilienwirtschaft aus dem Produkt etwas einen Nutzen ziehen kann. Denn man stellt immer wieder fest, dass trotz der großen Anzahl an Neugründungen leider nur wenige die Sprache und die Prozesswelt der Wohnungswirtschaft verstehen. Im Ergebnis liefert die Analyse eine breit gestreute Anordnung der PropTechs. Über die Hälfte der betrachteten Unternehmen bieten derzeit nur geringen Mehrwert für Wohnungswirtschaft, da sie nur den Endnutzer (Mieter/ Wohnungseigentümer) ansprechen und/ oder ein geringes Anwendungspotenzial für die Wohnungswirtschaft beinhalten (z.B. Crowdfunding, Immobilienbewertung). Etwa ein Drittel der PropTechs hat vielversprechende, aber oft vergleichbare Produktideen. Hier fehlt aktuell der USP um sich in diesem herausfordernden Wettbewerb mittelfristig eigenständig positionieren zu können. Besonders häufig waren diese PropTechs in den Anwendungsbereichen Vermietung & Verkauf sowie 3D/VR/AR engagiert. Das ist eindeutig zu wenig Performance. Lasst Taten nicht Daten sein.