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Brauchbarmachung - Wiener Wohnen muss einen Gang zulegen

Jetzt ist es auch amtlich. Ein aktueller Rechnungshofbericht sieht Wiener Wohnen in der Pflicht und ortet erheblichen Handlungsbedarf. Das Wohnbauressort muss rasch in die Gänge kommen.
Michael Neubauer
Michael Neubauer
Michael Neubauer
© REMG

Die sogenannte „Brauchbarmachung“ umfasst bauliche Maßnahmen zwischen der Rückgabe eines Mietobjekts an Wiener Wohnen und der Wiedervermietung. Ziel ist es, eine schnelle Wiedervermietung des Mietobjekts für die Folgemieterin oder den Folgemieter sicherzustellen. 

Bei Wiener Wohnen verharren zu viele Wohnungen im Status "Brauchbarmachung".

Der Rechnungshof kritisiert den Anstieg an leerstehenden Wohnungen von 2013 bis 2017 um 82 Prozent, konkret von 4.892 auf 8.908 Mietobjekte. Er weist darauf hin, dass ein leerstehendes Mietobjekt im Jahr einen Mietentgang von 4.500 Euro verursacht. Macht knapp 40 Millionen Euro pro Jahr. Eine stolze Summe.  

Ende 2018 befanden sich insgesamt 1.779 Anlagen mit 210.890 Mietwohnungen im Eigentum der Stadt Wien und wurden von Wiener Wohnen verwaltet. Davon befanden sich 269 Anlagen (15 Prozent) mit insgesamt 36.335 Mietobjekten (17 Prozent) in einer Sanierungsphase.

Der von Wiener Wohnen in den Jahren 2013 bis 2023 durchgeführte oder geplante Beginn von Sanierungen umfasste im Jahresschnitt 3.286 Mietobjekte. Das entsprach lediglich 45 Prozent der von Wiener Wohnen angestrebten Sanierungsrate von jährlich rd. 7.300 Mietobjekten und bedeutete einen Sanierungszyklus von 67 Jahren statt der angestrebten 30 Jahre. Eine weitere Folge: Längere Sanierungszyklen bedeuten spätere Sanierungen und damit höhere Kosten. Verschleppte Sanierungsmaßnahmen führen zu höheren Kosten – eine alte Weisheit – von der auch private Immobilieneigentümer ein Lied zu singen wissen.

Die Folgen des Sanierungsrückstaus sind am Wiener Wohnungsmarkt deutlich zu spüren. Dem Leerstand bei Wiener Wohnen steht eine stark steigende Anzahl von Vormerkungen gegenüber. Die Zahl der Vormerkungen für eine Gemeindewohnung ist zuletzt von 11.109 (3. Quartal 2019) auf 15.044 (3. Quartal 2020) gestiegen. Ein weiterer Grund der so oft angekündigten Sanierungsoffensive auch Taten folgen zu lassen.

Gerade jetzt könnte die Wirtschaft und Umwelt von einer höheren Sanierungsrate durchaus profitieren – und eine deutliche Entspannung am Wohnungsmarkt bringen. Fehlt es an Geld, ist Kreativität gefragt: Wie wäre es mit einem Schulterschluss mit der Privatwirtschaft und PPP-Modellen?