Älteren Menschen wird der Zugang zu Krediten ab 1. Mai erleichtert. Banken müssen künftig nicht mehr in erster Linie auf die Lebenserwartung abstellen sondern darauf, ob genug Sicherheiten vorhanden sind. 34 Prozent würden den Kredit für die Sanierung oder den Umbau einer bestehenden Immobilie verwenden, ergab eine Umfrage im Auftrag des Kreditvermittlers Infina. Als Kredithöhe kommen für 40 Prozent der Befragten bis 75.000 Euro in Frage, für 39 Prozent bis 150.000 Euro.
Höhere Kredite bis 300.000 Euro oder bis 500.000 Euro kommen nur für 14 bzw. 4 Prozent in Frage. Derzeit ist das Interesse von Älteren, einen Kredit aufzunehmen, um damit eine Immobilie zu kaufen, nicht so groß. Gemäß der Befragung erwägen das 16 Prozent. "Ich hätte gedacht, dass der Kaufwunsch höher ist", räumte Pablo Viveros von Infina am Mittwoch bei einem Pressegespräch ein. Viveros rechnet aber mit einem Anstieg der Interessenten, sobald das neue Gesetz in Kraft ist. Unter den Umfrageteilnehmern besitzt mehr als die Hälfte bereits ein Haus oder eine Wohnung.
Eher als eine Immobilie würden Ältere mit einem Kredit derzeit ein Auto finanzieren oder Umbauarbeiten zur Schaffung von Barrierefreiheit. Die überwiegende Mehrheit (83 Prozent) der Befragten hat in den vergangenen fünf Jahren keinen Kredit aufgenommen. 80 Prozent haben der Aussage zugestimmt, dass Senioren bei der Kreditvergabe aufgrund ihres Alters diskriminiert werden. Für die Umfrage hat Marketagent etwas mehr als 1.000 Personen zwischen 55 und 75 Jahren befragt.
Ältere könnten künftig auch Jüngeren besser helfen, ihren Wunsch nach einer eigenen Wohnungen oder einem Haus zu realisieren. Seit vorigem Sommer sind die Kreditvergaben strenger, zudem die Zinsen viel höher. "Best Ager haben oft bessere Bonitäten und Sicherheiten als Jüngere", so Viveros. Sie könnten als Bürgen eintreten.
Der Pensionistenverband fordert nach dem Gesetz gegen Altersdiskriminierung bei Krediten auch eines für Versicherungen. Pensionisten und Pensionistinnen würden häufig Fälle von Altersdiskriminierung durch ihre Unfallversicherungen oder Krankenversicherungen beklagen, berichtete der Verband am Mittwoch. Bei einer Seniorin habe eine private Krankenversicherung ab ihrem 70. Geburtstag plötzlich um fast 20 Prozent höhere Prämien verlangt, bei gleichbleibender Leistung, so Verbandspräsident Peter Kostelka. (apa)