Lieferprobleme sorgen in der Kraftwerksgruppe Kaprun in Salzburg für Behinderungen, berichtete der ORF-Salzburg am Sonntag. Der Verbund wartet für sein Kraftwerk Limberg II seit gut neun Monaten auf Material für die Reparatur eines defekten Transformators. Mittlerweile laufe eine provisorische Übergangslösung. Normalerweise würde eine solche Reparatur laut dem Bericht maximal vier bis fünf Monate dauern.
Die Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun, in der auch Wasser aus Kärnten nach Salzburg geleitet wird, gehört zu den größten Kraftwerken Europas. Mit dem Wasser, das in den beiden Stauseen Mooserboden und Wasserfallboden gespeichert werden kann, kann der Strombedarf von mehr als 100.000 Haushalten ein Jahr lang gedeckt werden.
Die Spitzenleistung aller Turbinen bzw. Generatoren beträgt mittlerweile 240 Megawatt. Möglich machen das neben der Hauptstufe auch die Werksanlagen Limberg I und II. Genau hier gab es im vergangenen Mai einen folgenschweren Defekt, sagt Projektleiter Rudolf Palzenberger vom Verbund dem ORF-Salzburg: "Ein Trafo ist bei einem Kurzschluss kaputtgegangen. Der fehlt uns jetzt leider."
Das Kraftwerk Limberg II konnte durch den Schaden nicht mehr aus eigener Kraft gestartet werden. Die Reparatur beziehungsweise Anschaffung eines neuen Trafos habe sich mittlerweile zu einer großen Hürde entwickelt, sagt Palzenberger: "Im Normalfall würden wir den deutlich schneller bekommen. Aber wir leben in Krisenzeiten. Es fehlt von Anfang bis Ende in der gesamten Lieferkette - zum Beispiel auch bei Kupfer und Blechen."
Die Wartezeit für den reparierten Trafo dürfte am Ende etwa ein Jahr betragen. Deshalb habe man sich schon vor einiger Zeit mit einer eigenen Lösung provisorisch geholfen, schildert der Techniker: "Wir haben mit einem Frequenzumrichter, einer Umschalteinrichtung und Kabelverbindung nun eine provisorische Verbindung der beiden Schaltanlagen. Mit der können wir Limberg II nun wieder starten."
Die beiden Anlagen zur Stromerzeugung im Kapruner Tal müssen bei der provisorischen Lösung nun nacheinander gestartet werden. Ein dauerhaftes Modell sei das aber nicht, sagen die Fachleute. Beim Verbund geht man laut ORF davon aus, dass der reparierte Trafo spätestens Ende Mai wieder in Betrieb genommen werden kann. (apa)