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Logistik bringt Bewegung in den Markt

Die Wirtschaft brummt. Es wird wieder spekulativ gebaut.
Michael Neubauer

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Polen kam 2014 auch in den Logistikbereich Bewegung. Aktuell errichten Bauträger Lagerflächen nicht nur für bestimmte künftige Mieter, sondern wagen sich auch wieder an spekulative Objekte heran.

Aufgrund der wachsenden Nachfrage entstehen immer mehr moderne Lagerhallen in Polen. Ende 2014 soll das Land bereits über insgesamt rund 8 Millionen Quadratmeter Fläche verfügen. Zur Jahresmitte 2014 befanden sich etwa 650.000 Quadratmeter im Bau. Besonders aktiv sind die Bauträger in Niederschlesien, im oberschlesischen Industriegebiet um Katowice (Kattowitz) und im Raum Poznan (Posen). Jeweils gut ein Viertel der Hallenflächen befindet sich in der Hauptstadtregion Masowien und in Oberschlesien (je 27 Prozent).

Besonders groß ist der Bedarf von Seiten der Logistikfirmen, auf die 33 Prozent der Nachfrage entfällt, gefolgt von Handelsketten (31 Prozent). Die polnische Niederlassung der US-amerikanischen Immobiliengruppe CBRE erwartet, dass 2014 noch mehrere Mietverträge über große Flächen mit je mindestens 50.000 Quadratmeter abgeschlossen werden. Die Leerstandsquote dürfte 2014 ähnlich wie im Jahr 2013 bei etwa 10,7 Prozent liegen. Im Gegensatz zu den Vorjahren gibt es 2014 wieder mehr spekulative Bauvorhaben. Doch selbst bei solchen BTS-Projekten (built-to-suit) verringert sich laut CBRE der Anteil des Hauptmieters an der Hallenfläche. Die Mieten sind in Warschau mit etwa 4,20 bis 5,00 Euro pro Quadratmeter am höchsten. In anderen Regionen schwanken sie meistens zwischen 3,00 und 3,90 Euro.

Westpolen wird als Standort immer attraktiver, da westliche Länder wie Deutschland und Frankreich Logistikfunktionen nach Polen verlagern. Aber auch Südostpolen gewinnt als Logistik-standort an Bedeutung; das Interesse an den Räumen Lublin und Rzeszow wächst. Aktuell errichtet die North-West Logistic Park Ltd., eine Tochter der Waimea Holdings Limited Investment Group, im Süd-osten Polens den East A 4 Logistic Park im Karpatenvorland (61.500 Quadratmeter) und den North-West Logistic Park (64.000 Quadratmeter) nahe der deutschen Grenze in Szczecin (Stettin). Die ersten beiden Hallen dieses Lager- und Produktionszentrums wurden Anfang Juni 2014 eröffnet. Zwei weitere Hallen sollen 2015 hinzukommen, so dass das gesamte Investitionsprojekt im Wert von 26,5 Millionen Euro) im Juni 2015 abgeschlossen werden kann.

Zu den bedeutenden einschlägigen Bauträgern zählt Panattoni Europe, der im Mai 2014 den Bau von 265.000 Quadratmeter Lagerflächen in Polen verwirklichte. In den ersten vier bis fünf Monaten übergab dieser Bauträger rund 100.000 Quadratmeter Fläche unter anderem an die Baumarktkette Castorama Polska. Auftrieb erhält die Logistikbranche durch die Entwicklung des Onlinehandels.

Bedeutung Breslaus wächst

Der US-Konzern Amazon richtet sein Vertriebszentrum für Zentraleuropa in Polen ein und verlagert dabei Kapazitäten von Deutschland in das Nachbarland. Zu diesem Zweck will Amazon drei Hallenkomplexe mit einer Fläche von je über 100.000 Quadratmeter beziehen: eine von Goodman bei Wroclaw (Breslau) und zwei, die von Panattoni Europe derzeit bei Wroclaw und Poznan errichtet werden.

Das nominale Mietniveau blieb 2013 weitgehend unverändert. Am teuersten sind Logistikflächen in der Warschauer Zone 1 (bis 15 km vom Stadtzentrum) gefolgt von Krakau. Effektiv gesehen gab es leichte Mietrückgänge in Zentralpolen aufgrund des gestiegenen Leerstands und in Schlesien, moderate Anstiege verzeichneten dagegen Posen, Breslau und die Warschauer Zone 2 (15 bis 80 km vom Stadtzentrum).