Bereits Mitte des Jahres zeichnete sich ab, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit einhergehende Inflation auch auf dem Logistikimmobilienmarkt ihre Spuren hinterlassen werden.
„Gerade in den gesättigten Märkten zeigen sich die wirtschaftlichen Unsicherheiten ab dem dritten Quartal 2022. Wer wirtschaftlich vertreten konnte, verschob sein Projekt direkt auf 2023. In Anbetracht der Lage mit massiv gestiegenen Baukosten, einer sehr dynamischen Zinsentwicklung und niedrigen Verkaufsfaktoren, können wir aber aus meiner Sicht immer noch von einem stabilen Markt sprechen.“
Duisburg/Niederrhein, Leipzig/Halle und Berlin/Brandenburg – die Top 3 Platzierungen aus 2022 halten keine größeren Überraschungen bereit. Mit beachtlichen rund 535.000 Quadratmetern liegt Duisburg/Niederrhein allerdings mit weitem Vorsprung an der Spitze der dynamischsten Logistikregionen Deutschlands, gefolgt von Leipzig/Halle. Die Top Eins Region aus dem Jahre 2020 kann nach einem leichten Abschwung in 2021 nun mit rund 300.000 Quadratmetern den zweiten Platz belegen. Nur knapp dahinter mit circa 295.00 Quadratmetern liegt die Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg.
Nachhaltigkeit trotzt der Inflation
Die Frage ist nicht mehr ob, sondern in welchem Ausmaß energieeffizient gebaut wird. So zeichnen sich auch die größten Projektentwicklung des Jahres durch ein hohes Maß an Nachhaltigkeit aus. Die mit rund 94.000 Quadratmetern größte Projektentwicklung 2022, welche sich aus zwei Hallen zusammensetzt, wird nach ESG-Standards auf einem Brownfieldgelände in Dettelbach in der Logistikregion Würzburg/Schweinfurt errichtet. Der Projektentwickler Panattoni entwickelt den Logistikpark für die Kunden S.Oliver sowie Dachser.
Im Rhein-Lippe-Hafen in Wesel baut BEOS Logistics für den Logistikdienstleister Rhenus ein rund 85.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum, das neue Maßstäbe in puncto Energieversorgung bei Logistikimmobilien setzen soll. Ziel ist es, die Immobilie mittels Geothermie, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen komplett unabhängig von fossilen Energieträgern zu machen. Und auch die mit rund 82.000 Quadratmetern drittgrößte Entwicklung des letzten Jahres von Garbe Industrial Real Estate, ein Logistikpark in Bitterfeld-Wolfen, soll höchsten energetischen Anforderungen entsprechen. So erfolgt der Bau nach KfW40 Standard. Zur Gewinnung regenerativer Energien wird auf der Dachfläche eine Photovoltaikanlage installiert.
„Bereits seit ein paar Jahren nimmt das Thema Nachhaltigkeit einen immer stärkeren Stellenwert auf dem Logistikimmobilienmarkt ein. Natürlich geben die gestiegenen Energiepreise dem Thema eine neue Brisanz. Es ist jedoch auch festzustellen, dass Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Qualitätskriterium geworden ist. Um weiterhin finanziell realisierbar zu sein, muss Nachhaltigkeit vor allem auch unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit betrachtet werden.“