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M&G Real Estate: Fünf Trends bestimmen Europas Wohnungsmarkt

Für Investoren ist der Wohnsektor ganz klar der strategische Gewinner des Jahrzehnts, so der britische Immobilieninvestmentmanager. Bei der Entwicklung einer Anlagestrategie komme es jedoch stark darauf an, die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen verschiedener Bevölkerungsgruppen zu verstehen.
Patrick Baldia
Marc Reijnen
Marc Reijnen
© M&G Real Estate

Die jüngsten Homeoffice-Erfahrungen haben bekanntlich bei vielen Europäern die Diskussion um eine optimale Work-Life-Balance neu entfacht. Dabei geht es um die essenziellen Fragen, wie und wo wir zukünftig wohnen wollen – und welche Projekte auch aus Investorensicht zukunftsträchtig sind. „Durch die Pandemie haben Menschen in Europa viel Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbracht, und es sieht so aus, als würde dies zumindest teilweise zur neuen Normalität. Dieser Trend verändert allerdings auch die Ansprüche an Wohnraum und die Entscheidung zwischen dem Wohnen in der Stadt oder im ländlichen Raum“, sagt Marc Reijnen, Head of European Investment and Asset Management bei M&G Real Estate. 

Nach Einschätzung des Experten des britischen Immobilieninvestmentmanagers prägen aktuell fünf Trends den europäischen Wohnungsmarkt:

1.  Mieterinnen und Mieter werden älter – besonders in Deutschland, wo nur 25 Prozent der 30- bis 39-Jährigen Wohneigentum besitzen. Das liegt an den hohen und noch steigenden Immobilienpreisen, aber auch an den Zusatzkosten beim Kauf – mit mehr als zehn Prozent belegt Deutschland dabei den Spitzenplatz in Europa.

2.  Die Stadtbevölkerung wird jünger – und das in ganz Europa. Kulturelle Angebote und die Nähe zu Universitäten, der Arbeit oder einem aktiven Nachtleben machen die Städte besonders für junge Menschen attraktiv.

3.  Familien bevorzugen gut angebundene Speckgürtel – 30 Minuten mehr Fahrtzeit zur Arbeit können bis zu 40 Prozent Miete sparen. Durch mehr Arbeit von Zuhause aus muss nicht mehr an jedem Tag gependelt werden. Entsprechend steigen die Bevölkerungszahlen in Städten und Gemeinden nahe den großen Citys wie Berlin oder Frankfurt besonders schnell.

4.  Dienstleistungen müssen sich an veränderte Bedürfnisse anpassen – Dazu gehört der Zugang zu Grünflächen oder die Verfügbarkeit von Ladestationen für E-Autos oder E-Bikes. Parkplätze für Autos und die Möglichkeit, Fahrräder sicher abzustellen, stehen ganz oben auf der Wunschliste von Mietern.

5.  Nachhaltigkeit beeinflusst die Wohnungswahl – So führt mehr Homeoffice zu höheren Energiekosten für die Arbeitnehmer. Entsprechend werden gut isolierte Wohnungen mit niedrigem Energieverbrauch bevorzugt. Gerade junge Menschen achten darauf, dass ihre neue Wohnung Nachhaltigkeitsaspekte erfüllt.

„Für Investoren bedeutet das: Der Wohnsektor ist ganz klar der strategische Gewinner des Jahrzehnts. Bei der Entwicklung einer Anlagestrategie kommt es jedoch stark darauf an, die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen verschiedener Bevölkerungsgruppen zu verstehen. Wohnraum für Studenten, Berufstätige oder Rentner ist sehr differenziert und unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. Wenn es nach der Pandemie zu einer dauerhaften Verschiebung der Arbeitsmuster kommt, müssen nicht nur die Büroflächen der Unternehmen neuen Anforderungen gerecht werden. Eine eingehende Analyse der Bedürfnisse von Mietern ermöglicht es, die Chancen der Anlageklasse Wohnimmobilien zu nutzen und auszubauen“, sagt Marc Reijnen, Head of European Investment and Asset Management bei M&G Real Estate