Die M. Kaindl GmbH will bis 2025 am Werksgelände in Wals-Siezenheim (Flachgau) ein großes Biomasse-Heizkraftwerk errichten. Wie das auf die Herstellung von Holz-Verbundwerkstoffen spezialisierte Unternehmen informierte, sollen damit Strom und Wärme für den Eigenbedarf erzeugt werden. Darüber hinaus ist geplant, das Kraftwerk an das Fernwärmenetz der Salzburg AG anzuschließen. Das 175 Mio. Euro teure Projekt wäre die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte.
Der Baustart ist - vorbehaltlich einer positiven Umweltverträglichkeitsprüfung - im kommenden Jahr geplant. Das Heizkraftwerk soll eine elektrische Leistung von 32 MW haben, 45 MW thermische Energie sollen als Abwärme in das Netz des Landesenergieversorgers gespeist werden. Der Wirkungsgrad der Anlage soll laut Unternehmen bei über 90 Prozent liegen.
"Das Projekt wurde bereits vor der aktuellen Energiekrise konzipiert. Jetzt zeigt sich noch deutlicher, wie notwendig dieses Kraftwerk ist", erklärte Kaindl-Geschäftsführer Konrad Grünwald in einer Aussendung. Zur Energiegewinnung werde kein Frischholz, sondern ausschließlich Altholz eingesetzt. Mehr als 100.000 Tonnen jährlich fallen im eigenen Werk an, 230.000 Tonnen kommen aus Altholzrecycling in einem Umkreis von 150 Kilometern.
Mit dem neuen Kraftwerk wird Kaindl auch zum größten Lieferanten für das Fernwärmenetz der Salzburg AG. Bereits jetzt werden von der Abwärme des Industriebetriebs rund 3.000 Haushalte versorgt - knapp ein Zehntel jener 33.000 Haushalte, die an das Fernwärmenetz des Landesenergieversorgers angeschlossen sind. Mit dem neuen Kraftwerk würde Abwärme für 15.000 Haushalte hinzukommen. Parallel dazu läuft auch die Fertigstellung des Biomasse-Heizkraftwerks "Siezenheim II" der Salzburg AG. Im Oktober soll der Kessel geliefert werden, nach Inbetriebnahme kann dort Fernwärme für 8.300 Haushalte erzeugt werden.
"Wir kommen damit dem Ziel, 2040 klimaneutral zu sein, immer näher", betonte am Montag auch der Salzburg AG-Vorstandsvorsitzende Leonhard Schitter. "Mit diesem Projekt machen wir unsere Wärmeerzeugung unabhängiger vom internationalen Energiemarkt beziehungsweise von ausländischen Gasimporten." Mit der Nutzung der industriellen Abwärme der Firma Kaindl ab 2025 schaffte es die Salzburg AG, den fossilen Anteil in der Fernwärme auf ein Drittel zu reduzieren. "Zwei Drittel stammen dann aus biogenen Quellen."
M. Kaindl GmbH mit Standorten in Wals-Siezenheim und Lungötz (Tennengau) ist einer der führenden Hersteller von Holz-Verbundwerkstoffen. Die Exportquote liegt bei 94 Prozent, zur Produktpalette zählen Laminatböden und beschichtete Platten für die Möbelindustrie. Das 1897 gegründete Familienunternehmen beschäftigt 840 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und setzte im Geschäftsjahr 2020/21 498 Millionen Euro um. (apa)