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Maklergebühren: Arbeiterkammer will Entwurf "genau prüfen"

AK warnt vor Umgehungsmöglichkeiten - SPÖ und Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wiener Wirtschaftskammer sehen Entwurf kritisch
Amelie Miller
Makler
Makler
© Kzenon/AdobeStock

Die Arbeiterkammer (AK) hat die Einigung auf eine Reform der Maklergebühren begrüßt, warnt aber vor Umgehungsmöglichkeiten des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermietung. Demgemäß wird künftig derjenige, der einen Makler beauftragt, die Kosten dafür stemmen müssen. Für Mieter soll das jährlich eine Entlastung von rund 55 Millionen Euro bringen. Man werde den entsprechenden Entwurf, der aktuell noch nicht vorliege, genau prüfen, hieß es am Montag in einer Aussendung.

Die Arbeiterkammer befürchtet, dass mit der Reform ähnliche Mechanismen wie in Deutschland ermöglicht werden, das der Koalition für ihre Reform als Vorbild gedient hat. Dort bestehe bei Vermittlung von Wohnungen zwar prinzipiell ein Provisionsverbot gegenüber Wohnungssuchenden, es hätten sich aber Ausnahmen eingeschlichen, die es hierzulande zu verhindern gelte. Nach Regierungsangaben ist im entsprechenden Gesetzesentwurf jedenfalls ein strikter Umgehungsschutz verankert.

Eine "Mogelpackung" ortet SPÖ-Wohnbausprecherin Ruth Becher, die nicht glaubt, dass die anvisierte Ersparnis von 55 Millionen Euro eintreten wird. "Nachdem das Gesetz aber Scheunentore für die Umgehung aufmacht, wird die Ersparnis der Mieter wohl weit darunter liegen. Im Vergleich zu den obszönen gesetzlichen Mieterhöhungen durch diese türkis-grüne Bundesregierung geht es hier vergleichsweise um eine geringe Entlastung", so die Politikerin.

Der Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, Michael Pisecky, ortet ebenso Nachteile für Mieter. So würden Wohnungssuchende nach Verdrängung der Immobilienmakler aus dem Markt anderen Beteiligten wesentlich mehr bezahlen müssen - nur unter anderen Titeln. In Deutschland habe man außerdem beobachtet, dass das Wohnungsangebot nach Einführung des Bestellerprinzips innerhalb kurzer Zeit stark gesunken sei.

In Deutschland ersparen sich die Mieter:innen zwar nun die Provision, finden aber immer schwerer Wohnungen. Über Nacht sind mit Einführung des Bestellerprinzips sofort 40 Prozent des Wohnungsangebotes von den öffentlich zugängigen Internetportalen verschwunden, teilte die Wirtschaftskammer Wien, Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in einer Aussendung mit. 

„Der Verlust an Sicherheit, Marktüberblick und ein grauer Markt mit oft aufblühenden, „sonstigen“ Forderungen der Vormieter wartet auf die neuen Mieter. Auf viele Immobilienmakler und deren Mitarbeiter wartet Arbeitslosigkeit, vor allem in den Ballungszentren wie Wien.“
—Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder

(apa/red)