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Marius Richter

Nur Optimisten haben Erfolg. Als Immobilienberatung, die sich nicht nur auf einen Bereich, zB das Transaktionsgeschäft spezialisiert hat, sehen wir keinen Einbruch in der Nachfrage nach unseren Leistungen, sondern eher eine Verschiebung innerhalb unseres Dienstleistungsportfolios.
Michael Neubauer
Marius Richter
© ImmoFokus

Wie optimistisch, wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr? Welche Assetklasse wird 2023 Investors Liebling?

Nur Optimisten haben Erfolg. Als Immobilienberatung, die sich nicht nur auf einen Bereich, zB das Transaktionsgeschäft spezialisiert hat, sehen wir keinen Einbruch in der Nachfrage nach unseren Leistungen, sondern eher eine Verschiebung innerhalb unseres Dienstleistungsportfolios. Die Lieblinge der Investor:innen werden in allen Assetklassen insbesondere nachhaltige Objekte sein, aber auch solche, die man mit reellem Aufwand dahin entwickeln kann.  

Was sind Ihres Erachtens die größten Herausforderungen in diesem Jahr?

Wenn man bedenkt, dass der Leitzins derzeit bei 3% liegt, rechnen sich manche Geschäftsmodelle bzw. Immobilieninvestments einfach nicht mehr aus Investorensicht und auch die Unternehmenswerte fallen. Die Refinanzierungskosten von Anleihen sind auch nur mehr zu deutlich höheren Kupons möglich als noch vor einem Jahr, wodurch auch Kapitalmarktfinanzierungen schwieriger und teurer werden. Die größte Herausforderung in 2023 wird jedenfalls die Sicherstellung der Robustheit der jeweiligen Geschäftsmodelle sein.

Steigende Zinsen und Baukosten und nahezu explodierende Energiekosten, begleitet von einer verschärften Kreditvergabe - die Party am Immobilienmarkt ist vorerst vorbei. Welche Parameter müssten sich wie ändern, damit die Party wieder losgeht?

Die wilde Party ist vorbei, die Musik läuft aber noch. Die aktuelle Finanzierungslage ist nichts Neues, vielmehr sind wir wieder in dem gewohnten Zinsumfeld, das wir jahrzehntelang gewohnt waren. Wir waren einfach zu verwöhnt die letzten Jahre und müssen jetzt wieder effizienter planen und überlegter einkaufen. 

Welche drei Themen werden die Immobilienwirtschaft 2023 am stärksten beeinflussen?

Durch die aktuelle Lage am Transaktionsmarkt und Kapitalmarkt müssen sich die Unternehmen wieder deutlich stärker auf die Immobilie selbst konzentrieren und an den Objekten arbeiten, um diese einerseits klimafit als auch transaktionsfit zu machen. Die Due Diligence Phasen werden wieder länger und kleinere Themen, die in den letzten Jahren als unbedeutend galten, werden wieder vermehrt in den Transaktionen stärker verhandelt. Zusätzlich lauten die zentralen Themen für 2023: ESG, Digitalisierung der Assetmanagement- und Portfoliomanagementdaten und ein stärkerer Stakeholder Dialog.

Ihre Pläne und Ziele für Ihr Unternehmen 2023?

2023 wollen wir unsere PwC Real Estate Plattform weiter ausbauen, um unser Full-Service Angebot zu erweitern. Die Plattform besteht aus auf die Branche spezialisierten Immobilienrechtsanwält:innen, Steuerberater:innen, Wirtschaftsprüfer:innen und Unternehmensberater:innen. Wir wollen gemeinsam mit der Branche an intelligenten und smarten ESG-Lösungen arbeiten und die Vereinheitlichung in diesem Bereich gemeinsam vorantreiben. Es gibt meiner Meinung nach noch zu viele und zu wenig aufeinander abgestimmte Lösungen und Messkriterien innerhalb der Branche. Hier wollen wir insbesondere mit den Interessenvertretungen der Immobilienwirtschaft an klareren und einheitlichen Leitfäden arbeiten und unser ESG Wissen einbringen. Nur gemeinsam kann man die Energiewende in der Immobilienwirtschaft bewerkstelligen.