Wie optimistisch, wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr? Welche Assetklasse wird 2023 Investors Liebling?
Das erste Halbjahr wird sicherlich von einer abwartenden Haltung geprägt sein. Die große Frage ist, ob sich die Märkte auf die multiplen Krisen einstellen können, wovon ich ausgehe. Aus Deutschland vernimmt man ja schon wieder verhalten positive Signale. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Lage schon im zweiten Quartal erheblich verbessert. Ich denke 2023 wird das Jahr der Opportunitäten quer über alle Assetklassen sein. Der Abschwung beim Videokonferenzanbieter Zoom deutet daraufhin, dass Büroimmobilien positiv überraschen könnten.
Was sind Ihres Erachtens die größten Herausforderungen in diesem Jahr?
Ein großes Thema werden die aufgrund der Inflation rasant steigenden Mieten werden, und zwar sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich, ebenso wie die steigenden Betriebskosten. Vorrangige Ziele müssen daher die Eindämmung der Inflation sowie die Stabilisierung der Energiepreise sein. Die Abhängigkeit von russischem Gas in Österreich und Deutschland muss zügig reduziert werden. Dabei dürfen aber die Herausforderungen durch die beginnende Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation nicht übersehen werden.
Steigende Zinsen und Baukosten und nahezu explodierende Energiekosten, begleitet von einer verschärften Kreditvergaben - die Party am Immobilienmarkt ist vorerst vorbei. Welche Parameter müssten sich wie ändern, damit die Party wieder losgeht?
Die Entwicklungen in Bezug auf Zinsniveau und Inflation müssen wieder einigermaßen vorhersehbar werden. Die teils erheblich divergierenden Meinungen von Fachleuten deuten auf eine Unsicherheit hin, die Investoren vorsichtig werden lässt. Letztlich bleibt aber der Anlagedruck hoch und waren Immobilien noch immer ein sicheres Investment, daran wird sich nichts ändern. Es wird in den nächsten Monaten möglicherweise eine leichte Konsolidierung geben, aber ich erwarte keinen Einbruch. Wir haben keine Immobilienkrise sondern multiple, externe Krisen, die das Gesamtgefüge erschüttert haben.
Welche drei Themen werden die Immobilienwirtschaft 2023 am stärksten beeinflussen?
1. Das Zinsniveau
2. Anforderungen an die private Kreditvergabe
3. Inflation bzw. Baukosten
Ihre Pläne und Ziele für Ihr Unternehmen 2023?
Getreu unserem Leitsatz ‚Quality matters!‘ wollen wir unseren Wachstumspfad durch höchste Qualitätsstandards und Kundenzufriedenheit weiterhin fortsetzen. Wir widmen uns heuer zudem verstärkt dem Thema Nachhaltigkeit in allen Bereichen und evaluieren und implementieren kontinuierlich Legal Tech Tools, um unsere Effizienz in der Rechtsberatung zu steigern.
