Warum hat sich Aschl dazu entschlossen, nun auch in den Bereich Verteiler- und Behälterbau einzusteigen?
Das passierte das schon vor rund 15 Jahren. Wir haben erkannt, dass unsere Kunden zwar über Schweißverfahren von Edelstahl Bescheid wissen, es aber oft an der Routine, am Know-how und am Equipment fehlt. Dann kamen wir zu dem Schluss, unsere Lagerware aus dem Großhandel – wie Rohre, Schweißfittings und Flansche – mit unserem CAD-Know-how und unserer Verarbeitungskompetenz zu „verheiraten“. Das kam und kommt sehr gut an: Der Geschäftsbereich Verteiler- und Behälterbau ist sehr erfolgreich mit rund 150.000 EUR Umsatzvolumen pro Quartal.
Aschl hat sich einen Ruf als Marktführer der Branche erarbeitet. Wie kann Aschl diesen Kompetenzwert auch im Verteiler- und Behälterbau einbringen?
Sowohl in der Entwässerungstechnik als auch im Verteiler- und Behälterbau können wir eine sehr hohe Fertigungsqualität unserer Edelstahlprodukte gewährleisten. Auch die Schweißverfahren sind sehr hochwertig. Diese hohe Qualität ist eine Garantie für die lange Lebensdauer unserer Produktlösungen. Außerdem macht uns unsere langjährige Erfahrung zum Spezialisten im Verteiler- und Behälterbau. Unsere Schweißer sind bis zu 20 Jahre im Edelstahlbereich tätig. Hervorheben möchte ich auch unsere Erfahrung in der Kalkulation und Arbeitsvorbereitung. Ich selbst stand an die zehn Jahre lang 2-3-mal pro Woche abends in der Werkstätte, habe die Werkstattleiter Löcher in den Bauch gefragt und auch selbst alle Fertigungsschritte durchgeführt. Dieses Jahr feiere ich mein 18-jähriges Jubiläum bei Aschl und darf mein Wissen weitergeben. Jeder neue Mitarbeiter bei Aschl bekommt beispielsweise eine Einführung in die Werkstoffkunde und Fertigungsverfahren. Das gehört für mich einfach dazu.
Welche Dienstleistungen bietet Aschl im Verteiler- und Behälterbau konkret an? Übernimmt Aschl auch Planungsleistungen?
Die Kunden erhalten bei uns alles aus einer Hand: Von der Beratung und Planung über die Konstruktion bis hin zur montagefertigen Lieferung. Der Kunde kommt entweder mit einer fertigen Zeichnung oder einer Handskizze zu uns oder beschreibt seinen Bedarf telefonisch. Wir erstellen anschließend eine Fertigungszeichnung mit moderner CAD-Technik und stellen dann die gewünschte Produktlösung her. Dabei sind wir vor allem spezialisiert auf die Einzelfertigung. Alle Teile sind individuelle Maßanfertigungen, nichts von der Stange. Der Installateur kommt mit einer Herausforderung auf uns zu und wir entwickeln dann mit ihm gemeinsam die perfekte Lösung.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Produktentwicklung und Fertigung für den neuen Geschäftsbereich?
Der Aufbau der Ressourcen und der Prozesse. Am Anfang, also vor rund 15 Jahren habe ich von der Anbahnung, der Kalkulation, der Auftragsbearbeitung über die Abstimmung mit der Fertigung und der Kommission der benötigten Komponenten bis hin zur Warenübernahme alles selbst gemacht. Mit dem Erfolg sind dann die Prozesse, die Aufgaben und Verantwortlichkeiten aufgeteilt worden. Eine Arbeitsvorbereitung zur Planung der einzelnen Fertigungsschritte wurde etabliert und auch die Personal- und Technikressourcen wurden ausgebaut. Der Bereich Verteiler- und Behälterbau ist also richtig homogen gewachsen.
Gibt es zentrale Nutzenargumentationen, mit denen sich Aschl vom Wettbewerb differenzieren, oder zumindest auf Augenhöhe agieren möchte?
Das Gesamtangebot von Aschl ist einzigartig: Also die Kombination unseres Know-hows in der Entwässerungstechnik mit dem Rohrleitungstechnik-Großhandel sowie dem Verteiler- und Behälterbau. Wir nutzen die Synergien, Erfahrungen und Qualitäten aller Teilbereiche und versuchen, überall das Maximum herauszuholen. Die große Stärke von Aschl sind die individuellen Sonderanfertigungen. Dabei ist uns besonders die Interaktion mit dem Kunden, die gemeinsame Lösungsfindung, wichtig. So können wir schnell und präzise die optimale Produktlösung entwickeln. Salopp gesagt: Teil aus dem Regal, Zeichnung aus der Technik, rauf auf den Schweißtisch und los geht’s.
In welchen Anwendungsgebieten ist Aschl bisher tätig? Welche Referenzen sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?
Es gibt eine so hohe Zahl an individuellen und herausfordernden Aufträgen. Primär fertigen wir Edelstahlkomponenten für die Wasserversorgung und -entsorgung. Aber auch für Haustechnikzentralen, Heizungsanlagen sowie für den Bereich Maschinenbau. Beispielsweise haben wir einen 10.000 Liter Trinkwassertank für eine Alm in Westösterreich gefertigt. Die Mittelserienfertigung von Gehäusen für Rückflusssicherungen im Abwasserbereich war ebenfalls eine sehr spannende Geschichte für uns. Außerdem DN800er Trinkwasserverteiler, die schlussendlich in Sri Lanka ihren Einsatzort fanden sowie zahllose Individualanfertigungen, die ich nicht mehr alle im Kopf habe. Wir konnten auch in Deutschland namhafte Erfolge feiern – für den deutschen Markt ist Aschl ein kompetenter und lösungsorientierter Partner. Auf unserer Website aschl-edelstahl.com bereiten wir immer wieder neue Referenzprojekte im Bereich Verteiler- und Behälterbau auf. Dort können sich Interessierte einen ersten Überblick verschaffen.
Ist der Behälter- und Verteilerbau – wie so viele andere Branchen in diesen schwierigen Zeiten – von Rohstoffknappheit und steigenden Energiepreisen betroffen? Wie geht Aschl damit um?
Wir sitzen alle im selben Boot. Ich bin keiner der jammert, sondern nach vorne schaut. Klar ist, der Markt ist der Treffpunkt von Angebot und Nachfrage – wenn es durch gewisse Einflussfaktoren zu einem Ungleichgewicht kommt, ist das für uns alle herausfordernd. Wir bei Aschl haben schon einige europa- oder weltweite Krisen, wie zum Beispiel die Finanzkrise 2008/2009, überwunden. Nach vorne schauen, aktiv den Kunden unterstützen und partnerschaftlich miteinander umgehen, das ist unsere Devise. So können wir alle Herausforderungen meistern.