Der Neubau der Tiroler Fachhochschule Management Center Innsbruck (MCI) wirbelt weiter politischen Staub auf. Nachdem Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) in Aussicht gestellt hatte, dass die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) den Bau errichten und das Land als Mieter mit Kaufoption auftreten könnte, stand das Modell für die BIG aber "aktuell nicht zur Diskussion", berichtete der "Kurier". Die Landtagsopposition forderte am Donnerstag einen Runden Tisch.
Als "Dienstleister" stehe die BIG indes zur Verfügung, hieß es seitens der Gesellschaft. Die Verhandlungen mit der BIG seien aber noch nicht abgeschlossen, sagte der für Hochbauagenden zuständige Dornauer und betonte, dass sich die schwarz-rote Landesregierung weiterhin zum Hochschulbau bekenne. "Aus meiner Sicht sind wir in guten und konstruktiven Gesprächen mit allen Partnern - auch mit der Stadt Innsbruck und im Speziellen mit der Bundesimmobiliengesellschaft." Aus "Vertraulichkeitsgründen" werde über den Verhandlungsstand jedoch nicht öffentlich gesprochen.
Die Oppositionsparteien FPÖ, Liste Fritz, Grüne und NEOS forderten indes einmal mehr Antworten ein. Sie wollten mit einem Dringlichkeitsantrag, der kommende Woche im Tiroler Landtag eingebracht werden soll, einen Runden Tisch einberufen. "Entgegen der vollmundigen Behauptungen von Landesrat Dornauer im Juli-Landtag, wonach eine Einigung mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) zum Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) nur noch eine Formsache sei, stellt sich auch diese Lösung als in sich zusammenfallendes Kartenhaus heraus", teilten die Parteien in einer gemeinsamen Aussendung mit. Daher wollten sie "geschlossen" eine gemeinsame Gesprächsrunden an der neben Dornauer auch Landeshauptmann und Finanzreferent Anton Mattle (ÖVP) teilnehmen soll. Die Bevölkerung habe "das Recht zu erfahren", ob die Landesregierung den MCI-Neubau "überhaupt will".
Der MCI-Neubau, der direkt neben dem Hofgarten errichtet werden soll, beschäftigt die Landespolitik schon seit langem. Im Jahr 2018 hatte der damals zuständige Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) das Projekt gestoppt, weil eine Kostensteigerung von 80 auf 135 Mio. Euro angenommen worden war. Ein Architekturbüro, das bereits mit der Planung begonnen hatte, wurde daraufhin abgezogen und das Projekt neu ausgeschrieben, juristische Auseinandersetzungen waren die Folge. Im Vorjahr wurde schließlich von einer Jury ein zweites Siegerprojekt zugunsten des Architekturbüros Henning Larsen gekürt. Anschließend hieß es, dass im Winter 2022/2023 der Baustart erfolgen solle, später sagte Dornauer, dass sich dieser bis zum Winter 2023 verzögern werde. Im Herbst vergangenen Jahres wurde dem Projekt - angesichts der Innsbrucker Bürgermeister- und Gemeinderatswahl im April - schließlich eine "Nachdenkpause" verordnet, alternative Standorte wurden geprüft. Die Grundstückseigentümerin Stadt Innsbruck bekannte sich zuletzt zum Neubau. Dornauer gab im Juli an, das MCI um 250 Mio. Euro bis 2029 errichten zu wollen. (apa)