Die Marché international des professionnels de l‘immobilier“, kurz MIPIM genannt, hat wieder ihre Tore geöffnet. Dass es in der Immobilienbranche zu starken Verwerfungen gekommen ist, ist deutlich spürbar. Die Hallen sind nicht mehr so dicht gefüllt. Einige Aussteller sind gar nicht mehr da, andere haben sich spürbar verkleinert. Wie auch bei der ExpoReal wurden dafür mehr Kommunikationsinseln geschaffen. Themen zum Diskutieren gibt es genug. Nicht nur über das Wetter, das sich wie die Stimmung in der Immobilienbrache verhält. Kaum gibt es leichten Sonnenschein, kommen dunkle Woken und ein paar Minuten steht man im starken Regen.
Aber was sind die beherrschenden Themen?
Die EZB hat ja schon wieder die Zinsen gesenkt, zum sechsten Mal in Folge. Nun könnte man aus Sicht des Immobilienmenschen denken, toll, die Zinsen sind gesunken, jetzt wird alles besser, der Markt fängt an. Ist stimmt das auch?
Die Immobilienbranche ist hier vorsichtig. „Wir werden uns weiter warm anziehen müssen“, so etwa Francesco Fedele, CEO von bf.direkt „Die letzten Zinssenkungen sind längst eingepreist. Billiger wird es nicht, davon bin ich überzeugt“. Das von seinem Unternehmen vierteljährlich publizierte Quartalsbarometer, zeigt im Q1 2025 mit -10,94 wieder leicht nach unten.
Kein Wunder angesichts der geopolitischen Verwerfungen. Donald Trump macht Immobilienkäufern das Leben schwer. Nach wie vor ist der Kampf gegen die Inflation nicht gewonnen. Strafzölle könnten die Preise hochschaukeln und die Inflation weiter Fahrt aufnimmt. Die Folge dürften dann wieder steigende EZB-Leitzinsen sein.
Johann Wolfgang von Goethe wird es mir verzeihen. „Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.“ Bedeutet gleichzeitig, dass „viel Licht ist wo starke Schatten ist“.
Das jüngste Rüstungspaket der EU könnte sich schließlich als Konjunkturtreiber erweisen, auch für die Immobilienwirtschaft: Kritische Infrastruktur muss abgesichert, wenn nicht sogar erst neu geschaffen werden. Stichwort Datencenter. Der weltweite Markt für Rechenzentren wird für 2025 auf rund 412,3 Milliarden Euro geschätzt und wächst jährlich um 8,35 Prozent. Bis 2029 soll das Marktvolumen 568,3 Milliarden Euro erreichen.
Da kommt gewaltig viel Arbeit auf die Asset Manager zu: „Staatliche Institutionen werden in Zukunft nicht nur ESG-Standards und EU-Taxonomie fordern, sie werden wohl auch wissen wollen, wie sicher es im Gebäude ist. „Auch wenn es traurig ist, da geht neben der Ausfallsicherheit der Elektronik und der Kommunikation bereits auch um Fragen wie das Gebäude Drohnen-Angriffen standhalten kann“.
Damit ich es nicht vergesse: ESG und Nachhaltigkeit sind weiter zentrale Themen, jedoch wird von vielen Marktteilnehmern die EU-Regulatorik als bürokratisches Monster kritisiert.