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Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohnbaukrediten steigt

Positive Nachfrageimpulse, vor allem die zuletzt gesunkenen Zinsen für Wohnbaukredite, bleiben aber vorerst moderat
Patrick Baldia
Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohnbaukrediten steigt
Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohnbaukrediten steigt - nach einem historischen Tief - seit Anfang 2024 wieder leicht an.
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Wie schon im ersten Halbjahr ist die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten auch im dritten Quartal 2024 leicht gestiegen. Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden. Für das vierte Quartal 2024 gehen die Banken von einer weiter steigenden Nachfrage aus. Das historische Tief der Nachfrageentwicklung bei Wohnbaukrediten dürfte somit Anfang 2024 durchschritten worden sein.

Im Zuge der von der EZB im Juli 2022 eingeleiteten Zinswende kam es ab der Jahresmitte 2022 - ausgehend von einem Rekordhoch - zu einem markanten Nachfrageeinbruch bei Wohnbaukrediten. Weitere Rückgänge folgten bis zum vierten Quartal 2023. Zahlen aus der OeNB-Monetärstatistik bestätigen das Bild. Die monatliche Neukreditvergabe für privaten Wohnbau ist von einem Höchstwert von durchschnittlich 2,1 Mrd EUR im Jahr 2021 auf 0,7 Mrd EUR im Jänner 2024 gesunken, stieg dann aber wieder leicht und lag in den Monaten Juni bis August 2024 jeweils etwas über 1 Mrd EUR. Die Umfrageergebnisse signalisieren als Vorlaufindikator einen weiteren Anstieg der Neukreditvergabe in den kommenden Monaten. Eine expansive Kreditentwicklung wie in den Jahren der Niedrigzinsphase bis Mitte 2022 ist aber auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.

So wie die restriktive Zinsentwicklung der Hauptgrund für den Nachfragerückgang von Mitte 2022 bis Ende 2023 war, so wurde die moderate Erholung der Nachfrage im Jahr 2024 vor allem mit der Zinswende zur Jahresmitte begründet. Die EZB hat ihren Leitzins, den Einlagensatz, per 12. Juni 2024 und 18. September 2024 vorsichtig um jeweils 0,25 Prozentpunkte nach unten angepasst. Durch somit gesunkene Finanzierungskosten und auch durch höhere Realeinkommen der Haushalte (verzögerte Anpassung der Löhne an die Inflation) hat sich die Leistbarkeit von Krediten verbessert.

Nachfrage nach Unternehmenskrediten sinkt seit zwei Jahren

Ein seit dem vierten Quartal 2022 bestehender Abwärtstrend bei der Nachfrage nach Unternehmenskrediten hat sich im dritten Quartal 2024 fortgesetzt, wenn auch nur mehr leicht. Wesentlicher Grund für die Nachfrageabschwächung ist über den gesamten Zeitraum ein rückläufiger Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen gewesen. Zudem wirkten die gestiegenen Zinsen bis zum zweiten Quartal 2024 nachfragemindernd. Dieser Effekt ist aufgrund der EZB-Leitzinssenkungen ab Juni 2024 im dritten Quartal 2024 nicht mehr vorhanden.

Weiterhin zeigt sich in den Umfrageergebnissen eine seit 2022 zunehmend angespannte Risikosituation. Die Risikoeinschätzung der Banken hinsichtlich allgemeiner Wirtschaftslage und Kreditwürdigkeit der Unternehmen hat sich nach und nach verschlechtert und dementsprechend restriktiv auf das Kreditangebot ausgewirkt. Die Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft. Das äußert sich auch bei den von den Banken abgelehnten Kreditanträgen von Unternehmen. Gemäß den Umfrageergebnissen ist die Ablehnungsrate seit 2022 laufend gestiegen, bei Kreditanträgen von kleinen und mittleren Unternehmen stärker als bei Kreditanträgen von großen Unternehmen.

Sowohl die Nachfrageschwäche als auch das restriktiver gewordene Kreditangebot spiegeln das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld wider. Österreich ist seit dem zweiten Halbjahr 2022 in einer Rezession. Aktuelle Prognosen erwarten für 2024 einen weiteren Rückgang von BIP und Anlageinvestitionen; die Konsumnachfrage zieht vorerst nicht wie erhofft an. 2025 wird die heimische Wirtschaft bestenfalls verhalten wachsen.