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Negative UVP für weitere Asamer-Rodung in Oberösterreich

Keine Erweiterung des Kieswerks - Öffentliches Interesse an Walderhaltung - Behörde rechnet mit Beschwerde
Patrick Baldia
Negative UVP für weitere Asamer-Rodung in Oberösterreich
Die Erweiterung eines Kieswerks in Desselbrunn (Bezirk Vöcklabruck) erregt die Gemüter.
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Mit einem negativen Ergebnis hat eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in Oberösterreich die Rodung von 7,4 Hektar Wald für die Erweiterung des Asamer Kieswerks in Desselbrunn (Bezirk Vöcklabruck) abgewendet - vorerst, denn gegen den Bescheid ist eine Beschwerde möglich. Brisant: die Fläche liegt neben dem Betriebsbaugebiet Ehrenfeld II in Ohlsdorf, wo die Rodung von knapp 19 Hektar Wald im Jahr 2021 laut Rechnungshof-Bericht "nicht ordnungsgemäß" zustandekam.

Zu dem Projekt von Hans Asamer laufen weiterhin strafrechtliche Ermittlungen, wie der "ORF Oberösterreich" am Mittwoch berichtete. Das neue Vorhaben beantragte Sohn Manfred Asamer. Es sei das erste Mal in Oberösterreich, dass ein UVP-Verfahren mit einem negativen Bescheid ende.

"Forstrechtliche Bestimmungen waren ausschlaggebend, die Voraussetzungen für weitere Rodungen in dem Gebiet sind nicht erfüllt", bestätigte die UVP-Behörde gegenüber der APA. Das Gutachten sei zu dem Ergebnis gekommen, dass ein besonderes öffentliches Interesse an der Walderhaltung bestehe. Der Bescheid sei schon zugestellt und werde am Donnerstag öffentlich kundgemacht. "Wir gehen davon aus, dass er mit einer Beschwerde bekämpft wird", hieß es. Dafür ist vier Wochen Zeit.

Neben dem umstrittenen Betriebsbaugebiet nebenan, wo die Rodung laut Prüfung des Bundesrechnungshofs so nie hätte stattfinden dürfen, gebe es noch eine weitere Begründung für den negativen Bescheid, so der ORF: Bei Ehrenfeld II hätten 4,5 Millionen Tonnen Kies nach der Rodung abgebaut werden können. Das wurde verabsäumt. Dass jetzt direkt daneben ein Schotterabbau durch dasselbe Kieswerk beantragt werde, sei nicht nachvollziehbar, heiße es im Bescheid.

Für Großprojekte über einer Fläche von 20 Hektar sind in Österreich Umweltverträglichkeitsprüfungen vorgeschrieben. Im Fall der jetzt beantragten Rodung von 7,4 Hektar sei eine UVP nötig gewesen, weil es sich um eine Vergrößerung des bestehenden Kieswerks in Desselbrunn handle und der Schotterabbau dort dann insgesamt eine Rodungsfläche von 20 Hektar überschritten hätte, so der ORF-Bericht. Für Ehrenfeld II hatte Hans Asamer als Projektwerber damals knapp unter dieser Flächengrenze abholzen lassen und sich die UVP so erspart.

"Diese Entscheidung zeigt, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung ein wirksames Instrument für den Schutz unserer Natur und Umwelt ist" und sei "eine Konsequenz aus dem rücksichtlosen Umgang mit der Natur in Ohlsdorf", reagierte Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) in einer Presseaussendung. "Dort habe wir die größte Wald- und Bodenzerstörung in der Geschichte Oberösterreichs erlebt." (apa)