Mit einem Neubauvolumen von rund 4,8 Millionen Quadratmetern wurde das bereits hohe Niveau von 2019 (4,6 Millionen Quadratmeter) um fast 4,5 Prozent überschritten. Logivest misst dabei stets den Zeitpunkt des Baustarts. In den vergangenen fünf Jahren fiel das Volumen lediglich 2018 mit über fünf Millionen Quadratmeter größer aus.
Dieses Ergebnis ist ein sehr positives Signal für den Logistikmarkt und unterstreicht die Stabilität dieser Assetklasse. Die Flächennachfrage ist ungebrochen und wird auch durch den boomenden Onlinehandel noch weiter steigen, sagt Kuno Neumeier, CEO von Logivest.
Im Jahresverlauf zeigten sich die insgesamt 23 deutschen Top-Logistikregionen sehr dynamisch. Während neun Regionen ihren Vorjahreswert teilweise massiv übertreffen konnten, fielen die 14 weiteren Top-Logistikregionen hinter das Ergebnis von 2019 zurück. Den beeindruckendsten Aufstieg legt die Top-Logistikregion Leipzig/ Halle an den Tag: von Platz 22 (2019) auf Platz eins (2020). Mit einem Neubauvolumen von 360.000 Quadratmetern wurde der Vorjahreswert um mehr als das Dreifache übertroffen. Platz zwei erreichte mit 355.000 Quadratmetern die Region Berlin / Brandenburg (2019: Platz drei). In diese Erhebung fließt die neu errichtete Tesla-Gigafactory nicht mit ein, da es sich um ein Werksgelände handelt, bei dem sich Produktion und Logistik nicht voneinander abgrenzen lassen. Den dritten Platz erreichte die Region Hannover mit 320.000 Quadratmetern (2019: Platz vier).
Rückläufig waren hingegen vor allem die Top-Logistikregionen in Nordrhein-Westfahlen. In Duisburg verringerte sich das Neubauvolumen auf etwas über 160.000 Quadratmetern – 2019 lag diese Region noch mit mehr als 460.000 Quadratmeter an erster Stelle. Auch die Kölner Bucht ging um mehr als die Hälfte auf nun knapp 120.000 Quadratmeter zurück. Im östlichen Ruhrgebiet fiel der Rückgang auf 193.000 Quadratmeter zwar geringer aus, war aber dennoch deutlich (2019: 271.000 Quadratmeter). Aber auch die einstige Spitzenregion Hamburg konnte das hohe Niveau von 2019 nicht halten und verzeichnet rund 80.000 Quadratmeter weniger.
Auffallend viel Bewegung zeigte sich 2020 außerhalb der Top-Logistikregionen. So verzeichnet das erste Quartal mit rund 43 Prozent der Neubauten außerhalb der Top-Lagen einen neuen Höchstwert. Aber auch im Gesamtjahr ist der Anteil mit 25 Prozent vergleichsweise hoch.
Die knapper werdenden Flächen in den Top-Lagen sowie die Fokussierung auf den Online-Handel führen zum einen zu einer stärkeren Ausweitung in die Peripherie. Zum anderen hinterfragen Verlader und Logistikdienstleister ihre bisherigen Standortstrategien, erklärt Neumeier.
Der auch angesichts der Pandemie weiter an Bedeutung gewonnene Onlinehandel hat 2020 auch den Logistikmarkt spürbar geprägt. Vier der fünf größten Neubauten des Jahres entstanden für diese Nutzungsart. Die größte Neubauentwicklung wurde dabei von Amazon in Gera mit einem Umfang von circa 153.000 Quadratmetern auf drei Etagen zur Selbstnutzung realisiert. Auf dem zweiten Platz bewegt sich der internationale Logistikimmobilienentwickler SEGRO mit rund 86.000 Quadratmetern entwickelter Fläche im Logistics Park Leipzig, die an den Online-Händler Relaxdays vermietet wurden. Auf Platz drei folgt ein Regionallager, das Rewe in Henstedt-Ulzburg mit knapp 85.000 Quadratmetern zur Eigennutzung realisiert. Platz vier ist eine Logistikhalle in Lich, welche die Dietz AG für den Online-Möbelhändler Wayfair entwickelt und Platz fünf eine Halle im VGP Park in Göttingen, die ebenfalls für den E-Commerce genutzt werden soll.
Mit diesem super Ergebnis starten wir positiv in das neue Jahr. Es ist davon auszugehen, dass sich der Logistikimmobilienmarkt auch 2021 stabil zeigt. Auch wenn die Corona-Pandemie und der Brexit wenig Planungssicherheit geben, sind bereits große Vorhaben projektiert und die Flächennachfrage ist nach wie vor gegeben, prognostiziert Neumeier.