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Neue Filmproduktionshallen im Hafen Wien gehen in Betrieb.

Die beiden Studios in der 7. Haidequerstraße 6 im elften Wiener Gemeindebezirk bieten eine Gesamtfläche von 3.000 Quadratmetern.
Patrick Baldia
Neue Filmproduktionshallen im Hafen Wien gehen in Betrieb.
v.l.n.r.: Doris Pulker-Rohrhofer (technische Geschäftsführerin Hafen Wien), Fritz Lehr (kaufmännischer Geschäftsführer Hafen Wien), Anu Shanker (Managing Director HQ7 Studios GmbH), Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Markus Ornig (NEOS Wien Wirtschaftssprecher) und Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer
© Tobias Holzer

Der Hafen Wien, ein Unternehmen der Wien Holding, und die HQ7 Studios, ein Unternehmen der CC Real International und 3MPG, realisierten gemeinsam am Betriebsstandort HQ7 zwei nach internationalem Standard geplante Sound Stages. Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer, die Hafen Wien-Geschäftsführung Fritz Lehr und Doris Pulker-Rohrhofer sowie Anu Shanker, Managing Director HQ7 Studios GmbH, übergeben die beiden Studios nun offiziell ihrer Bestimmung.

Früher produzierte man Filme in Wien in den Rosenhügel-Filmstudios, vor rund zehn Jahren wurden sie geschlossen und sukzessive abgerissen. So entstand eine Lücke in der heimischen Filmbranche. Als Ausweichquartiere wurden in den vergangenen zehn Jahren dann oft leerstehende Industrie- und Lagerhallen im Raum Wien provisorisch und aufwendig zu „Studios“ umfunktioniert. Das soll sich nun ändern und durch den Bau der HQ7 Studios können auch internationale Produktionen wieder nach Wien geholt werden.

Internationale Dreharbeiten wichtig für Tourismus und Filmwirtschaft

„Internationale Dreharbeiten sind von zentraler Bedeutung für Wiens Tourismuswirtschaft und Filmwirtschaft. Durch das im März 2022 ins Leben gerufene Vienna Film Incentive setzen wir bereits einen Anreiz, um internationale Filmemacher für Wien zu begeistern und um die vielen verschiedenen Facetten der Stadt weltweit verstärkt auf die Leinwände zu bringen. Durch die Eröffnung der neuen HQ7 Studios wird diese Maßnahme nun optimal ergänzt und aufgewertet. Wien als Drehort bedeutet nicht nur Aufträge für die lokale Wirtschaft, standortwirksame Aufwendungen für Nächtigungen oder die Verpflegung der Filmteams, sondern zahlt langfristig auch in die touristische Attraktivität der Stadt ein“, zeigt sich Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke erfreut.

„Wien war schon immer ein attraktiver Drehort mit nationalem und internationalem Flair. Mit den neuen Filmstudios im Hafen Wien stärken wir Wiens Position als führenden Standort der Kreativwirtschaft. Jede Produktion, die hier entsteht, bringt wirtschaftliche Aufträge, schafft Arbeitsplätze und hebt Wien als Wirtschaftsstandort auf ein neues Niveau. Im harten internationalen Wettbewerb um Kreativ- und Kulturproduktionen hat Wien das Potenzial, sich als wichtiger Knotenpunkt zu behaupten, der Innovation, Kreativität und wirtschaftliche Dynamik gleichermaßen fördert“, betont Neos Wien Wirtschaftssprecher Markus Ornig. 

„Seit Längerem schon ist die Filmwirtschaft fester Bestandteil im Hafen Wien. Im Jahr 2023 wurden auf dem Industriegelände HQ7 sechszehn Film- und Serien- bzw. Studioprojekte verwirklicht, darunter Szenen von Tatort oder Schnell ermittelt. Mit der Errichtung der beiden neuen Studios können wir nationalen und internationalen Produktionen eine neue, professionelle Umgebung anbieten, die mit Hollywood-Studios mithalten kann. Mit einer Investitionssumme von neun Mio. Euro erweitert der Hafen Wien seinen Betriebsstandort HQ7 um zwei riesige moderne Filmhallen und setzt so die Erfolgsgeschichte HQ7 fort“, sagt Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding.

HQ7 Studios: moderner geht kaum

Der Name HQ7 Studios leitet sich von der Adresse ab: Ein Gebäude mit zwei Hallen steht auf dem Areal der 7. Haidequerstraße 6: Die beiden Studios haben eine beachtliche Gesamtfläche von rund 3.000 Quadratmetern und sind spezifisch als „soundproofed“ (schalldicht) geplant und ausgeführt. Es handelt sich um zwei eigenständige Hallen, Studio 1 mit rund 2.000 m2 exklusive Servicezone, Studio 2 mit rund 1.000 m2 exklusive Servicezone. Beide Hallen sind so ausgestattet, dass zwei Produktionen unabhängig voneinander zur gleichen Zeit realisiert werden können. Vergleichbare Möglichkeiten für Filmproduktionen sind in Österreich nicht zu finden. Die innere Lichte der Hallen beträgt 13 Meter. Die größtmögliche Flexibilität für die Nutzer*innen wird durch eine tragfähige Deckenkonstruktion für z. B. Rigging (=Einhängen, Hängen) diverser Technik und Requisiten etc. gewährleistet. Die Begehbarkeit durch Treppen und Servicestege (unter dem Dach) ist gegeben. 

Beide Hallen sind völlig leer und für schweres Gewicht ausgerichtet: Die Dachträger können zusammen bis zu 180 Tonnen tragen. Alles ist barrierefrei, durch die beiden Haupttore passen LKW, die mit dem Filmequipment gleich direkt in die Hallen fahren können, außerdem sind die Einfahrtstore als Schallschleusen ausgeführt. Die flächendeckende Bodenheizung rundet die moderne Ausstattung ab und ist einzigartig in Europa.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit wurde an alles gedacht. Die HQ7 Studios sind energiesparend errichtet und mit einer riesigen Photovoltaikanlage ausgestattet. Mit mehr als 704 Solarpaneelen werden die Filmhallen mit grünem Strom versorgt. Erwartet wird eine jährliche Produktion von insgesamt 283.000 Kilowattstunden (kWh), das bedeutet eine CO2-Einsparung von 80.000 kg pro Jahr.

Nach den Plänen der Betreiberin HQ7 Studios GmbH, einer Tochter der CC Real International mit Sitz in Wien und 3MPG mit Sitz in der Schweiz, wurden die zwei international wettbewerbsfähigen Industry Standard Stages vom Hafen Wien erbaut. Eigentümer ist der Hafen Wien, Betreiberin ist die HQ7 Studios GmbH.

Pathologie und Krankenhaus inklusive

Direkt neben den Studios stehen zwei fixe Sets für Produktionen zur Verfügung: eine Spitalskulisse mit Requisiten direkt aus dem ehemaligen Krankenhaus Floridsdorf sowie eine originalgetreu nachgebaute Filmpathologie, die von Jori-Studios gebaut und betrieben wird. 

Gleich neben den Hallen können im angrenzenden HQ7-Gewerbe-Komplex außerdem Produktionsbüros angemietet werden. Es besteht die Möglichkeit, Räumlichkeiten für Kostüme, Maske, Werkstätten, Ateliers und Lager anzumieten, um bei nationalen und internationalen Produktionen den gesamten Verlauf eines Filmprojektes begleiten zu können. Diese ideale Infrastrukturkombination bildet die Grundlage für Arbeiten auf höchstem Niveau.

„Mit dem Betrieb der HQ7 Studios, finden nationale und internationale Produktionen ab sofort eine professionelle Umgebung vor. Die Kombination von Incentives (FISA+, Vienna Film Incentive), gut ausgebildeten Crews und nun auch den Studios, wird es den Producer*innen aus dem In- und Ausland noch leichter gemacht in Wien zu drehen. Auch wird die Arbeit der lokalen Dienstleister*innen im Requisitenbau, Equipment- und Kostümverleih usw. weltweit hochgeschätzt“, so Anu Shanker, Managing Director HQ7 Studios.

Ausblick

Für das Jahr 2025 sehen die Betreiber einen schönen Mix an internationalen, aber auch österreichischen Spielfilmen und Serien auf sich zukommen. Die meisten Produktionen werden aus Deutschland sein, aber auch der britische Markt nimmt gerade Anlauf.