Die Wien Energie baut in der Müllverbrennungsanlage Spittelau eine Großwärmepumpenanlage mit einer Leistung von 16 Megawatt in Wien. Diese soll ab 2025 dann 16.000 Haushalte "einheizen". "Die Erreichung unserer Klimaziele und die sichere Versorgung der Wienerinnen und Wiener mit Wärme hat für uns oberste Priorität", wurde der zuständige Stadtrat Peter Hanke in einer Aussendung des Energieversorgers am Mittwoch zitiert.
"Mit dem Bau dieser neuen Großwärmepumpe machen wir einen weiteren großen Schritt in die klimaneutrale Zukunft unserer Stadt", so Hanke. "Die Spittelau steht seit jeher für umweltfreundliche Wärmeversorgung und heizt nun noch mehr Haushalte nachhaltig." Wien-Energie-Geschäftsführer Karl Gruber: "Mit der Investition von rund 40 Millionen Euro in diese hochinnovative Lösung zur maximalen Nutzung vorhandener Abwärme sind wir technologisch ganz vorne mit dabei und setzen europaweit Maßstäbe." Die Effizienzsteigerung bei der Müllverbrennungsanlage liege bei etwa 13 Prozent, die Gesamteffizienz steige damit auf 95 Prozent.
Wie will bis 2040 klimaneutral sein. Die Bedeutung der Fernwärme nimmt dabei stark zu. 56 Prozent des Wärmebedarfs in Wien sollen bis 2040 durch sie gedeckt werden. Um die Fernwärme künftig ausschließlich klimaneutral zu erzeugen, wird auch auf Geothermie und die Nutzung vorhandener Abwärme gesetzt. Etwa kooperiert die Wien Energie mit der OMV.
In der Müllverbrennungsanlage Spittelau werden Strom und Wärme erzeugt. Im Verbrennungsprozess entstehen Rauchgase. Diese werden in einem mehrstufigen Prozess gefiltert und gereinigt, unter anderem in einer sogenannten nassen Rauchgaswäsche. Im Wasser werden Schadstoffe aus dem Rauchgas gebunden. Danach wird das Wasser in einem aufwendigen Prozess gereinigt, dabei abgekühlt und als gereinigtes Wasser wieder in den Donaukanal abgegeben. Die Abwärme bleibt dabei im Rauchgas und wird über den Schlot an die Luft abgegeben.
Ab Anfang 2025 ändert sich das: Wien Energie nutzt künftig diese Abwärme für die zusätzliche Erzeugung von Fernwärme mittels Wärmepumpen. Dem bei der Abkühlung des Rauchgases entstehenden Kondensat (Wasser) entzieht Wien Energie mit Wärmetauschern rund 10 Grad Celsius. Diese Energie kann Wien Energie mit der modernen Wärmepumpentechnik in der hochkomplexen Anlage nutzen, um wiederum Wärme mit rund 90 Grad Celsius zu erzeugen. Diese Wärme fließt dann in Form von heißem Wasser über das Fernwärmenetz in die zigtausenden Wiener Wohnungen, die Wien Energie mit Fernwärme versorgt.
Das abgekühlte Wasser aus der Rauchgaskondensation wird dann von Wien Energie aufbereitet und dem Prozess der Müllverbrennungsanlage wieder zugeführt. Wien Energie braucht dadurch für den Prozess der Müllverbrennung um bis zu 125.000 Kubikmeter weniger Wasser pro Jahr aus dem Donaukanal, das entspricht ungefähr der Wassermenge von 700.000 Badewannen-Füllungen. (apa)