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Neuer Vorstand der IG LEBENSZYKLUS BAU startet mit starkem Arbeitsprogramm

„Wer nicht nachhaltig baut, baut in Zukunft gar nicht mehr“ – so lautet eine der 12 aktuell erstellten Thesen des am 9. Juni gewählten neuen Vorstands der IG LEBENSZYKLUS BAU.
Amelie Miller
IG LEBENSZYKLUS BAU
IG LEBENSZYKLUS BAU
© IG LEBENSZYKLUS BAU/Leo HAGEN

Die jetzt vom neuen Vorstand der IG LEBENSZYKLUS BAU, bestehend aus Wolfgang Kradischnig (DELTA), Stephan Heid (Heid & Partner Rechtsanwälte), Klaus Reisinger (iC consulenten), Stefan Rufera (KPMG Austria), Christoph Müller-Thiede (M.O.O.CON) und Dominik Philipp (Dietrich | Untertrifaller Architekten), in Abstimmung mit den Mitgliedern der IG LEBENSZYKLUS BAU erarbeiteten Thesen, sind aus den aktuellen Arbeitsgruppen heraus entstanden und sollen in diesem Rahmen auch weiterentwickelt werden.

Die 12 Thesen im Überblick

  • Fortschritt gibt es nur mit sozialer Nachhaltigkeit. Gesellschaftliche, klimatische und technologische Umbrüche gehen mit Veränderungen einher, die eine zentrale Berücksichtigung sozialer Nachhaltigkeitskriterien brauchen. Soziale Kosten sind von der gesamten Gesellschaft zu tragen und fair aufzuteilen. 
  • Wir errichten und betreiben Gebäude bis 2035 klimaneutral. Voraussetzung dafür ist, dass weitere technische Innovationen in den Bereichen der Gebäudeerrichtung, des Energieverbrauchs und der Mobilität bereits zum Standard geworden sind. 
  • Die digitale Inventur ist das Fundament einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Der Bestand muss digitalisiert werden und Neubauten müssen aus demontierbaren und digital dokumentierten Einzelkomponenten bestehen, um einen Reuse- und Recyclingfaktor von mehr als 90 Prozent erreichen zu können. 
  • Wer nicht nachhaltig baut, baut in Zukunft gar nicht mehr. Aufgrund der regulatorischen (ESG- Kriterien), gesellschaftspolitischen und kommerziellen Rahmenbedingungen verliert das Planen, Bauen, Betreiben und Finanzieren von nicht-nachhaltigen Gebäuden massiv an Attraktivität und Akzeptanz. 
  • Grund und Boden müssen als spekulative Commodity aus dem Markt genommen werden. Grund und Boden werden entlang des allgemeinen Index wertgesichert. Gewinne über dieser Wertsicherung sind der Allgemeinheit abzuführen. 
  • Sofortiger Stopp der Versiegelung. Raum- und Bauordnung müssen dafür Sorge tragen, dass der neue Landverbrauch und die Neu-Versiegelung auf Null reduziert werden. 
  • Die Stadt der Zukunft muss aus multifunktionalen, flexiblen und lebenswerten Quartieren bestehen. Quartiere sind grundsätzlich autofrei und durch einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr miteinander verbunden. 
  • Umweltschutz und Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind Selbstzweck. Beides sind Werte aus sich heraus und dienen nicht zur Behübschung. 
  • Umweltschutz und Nachhaltigkeitsmaßnahmen brauchen messbare, inhaltlich nachvollziehbare und bereichsrelevante Kriterien. Eine öffentliche Beteiligung soll, wo dies geboten erscheint, ermöglicht werden. 
  • Partnerschaftliche Kultur ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Gebäude- und Raumentwicklung. Für eine partnerschaftliche Kultur braucht es das Vertrauen der Menschen zueinander, ein gemeinsames Ziel, den Glauben an die Erreichbarkeit und ein motivierendes Miteinander. 
  • Wer nachhaltig bauen und betreiben will, muss ein Ziel festlegen, bei der Organisation und den Prozessen beginnen und die Beteiligten frühzeitig einbinden. 
  • Digitalisierung ist das zentrale Element, um Gebäude und vor allem die Wechselwirkung mit der Umwelt, der Wirtschaft und der Gesellschaft optimieren zu können. Nur so kann nachhaltig im Lebenszyklus geplant, gebaut, finanziert und betrieben werden.

Erste Arbeitsergebnisse werden im Rahmen des Jahreskongresses am 21. Oktober in Wien präsentiert.