Die Fertighaus-Branche ist nervös: Laut EU-Richtlinie dürfen ab Ende 2020 nur noch „Niedrigstenergiehäuser“ gebaut werden – nationale Grenzwerte zum Energiebedarf gibt es nicht und im schlimmsten Fall drohen neun verschiedene Regelungen in den Bundesländern. Der Knackpunkt liegt in zwei Buchstaben verborgen: NiedrigSTenergie wird gefordert, also noch weniger Energieaufwand als bei den heute schon weit verbreiteten Fertighaus-Modellen. „Wir brauchen dringend eine Definition, aber Politik und Behörden zeigen wenig Engagement“, kritisieren Christian Murhammer und Erich Benischek vom Fertighaus-Verband bei dessen Jahrestagung in Mondsee. Harte Kritik üben sie auch an der Wohnbauförderung: Diese sei so weit kaputtgespart worden, dass Einfamilienhäuser kaum noch gefördert würden und der Lenkungseffekt verlorengegangen sei. Benischek fordert nachdrücklich „mehr Flexibilität in der Raumordnung“ für gemischte Nutzungen, um reine „Schlafstädte“ am Rand der Ballungsgebiete zu verhindern.
