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Nur knapp ein Drittel der mittelständischen Unternehmen hat eine Nachhaltigkeitsstrategie

Die mittelständischen Unternehmen Österreichs sind sich ihrer Verantwortung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimawandel bewusst, so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Doch nur knapp mehr als ein Drittel (38 %) der Mittelständler verfügt bereits über eine Nachhaltigkeitsstrategie.
Amelie Miller
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit
© Pixabay

Nur etwas mehr als ein Drittel (38 %) der Mittelständler in Österreich verfügt aktuell über eine schriftlich niedergelegte Nachhaltigkeits- oder Klimastrategie. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen leichten Anstieg um drei Prozentpunkte. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (48 %) gibt an, keine Nachhaltigkeitsstrategie zu haben und diese auch innerhalb der nächsten zwei Jahre nicht zu planen – 14 Prozent haben die Ausarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie in den nächsten zwei Jahren auf ihrer Agenda. 

Wie die Umfrage verdeutlicht, verfügen größere Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 30 Millionen Euro deutlich häufiger über Nachhaltigkeitsstrategien als kleinere Unternehmen. Am weitesten verbreitet sind Nachhaltigkeits- und Klimastrategien in Unternehmen der Energie -und Wasserversorgung (86 %). Danach folgen Unternehmen im Handel und Konsumgüterbereich (46 %) sowie Industrieunternehmen (45 %). Unternehmen aus der Immobilien -und Baubranche sind aktuell das Schlusslicht (15 %).

Es überrascht uns, wie viele Unternehmen aktuell keine Klima- und Nachhaltigkeitsstrategie implementiert haben und diese auch in Zukunft nicht andenken. Das scheint uns als gefährlich, da aufgrund der zu erwartenden Nachhaltigkeitsinitiativen seitens Regulatorik alle Branchen und Unternehmen betroffen sein werden und eine strategische Antwort finden müssen. Das erklärte Ziel der österreichischen Bundesregierung, dass unser Land bis 2040 klimaneutral sein soll, rückt außerdem in weite Ferne. Betriebe egal welcher Branche und Größenordnung sollten dieses Thema deshalb unbedingt ganz oben auf ihre strategische Agenda schreiben: Globale Trends, regulatorische Instanzen und deren Entscheidungen mit Auswirkungen auf die unterschiedlichen Sektoren, Investoren, Konsumenten und nicht zuletzt die Gesellschaft werden in Zukunft große Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Unternehmen und deren Geschäftsmodelle stellen. Wer in Zukunft noch relevant und nachhaltig erfolgreich sein möchte, der muss jetzt die geeigneten Strategien und Konzepte entwickeln, sagt Martin Unger, Leiter von EYCarbon, der Nachhaltigkeitsberatungsschiene von EY Österreich.

Trotz der oft noch fehlenden strategischen Grundlage sind Unternehmen in Österreich aber dennoch bereit, Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel zu ergreifen. Bei drei Viertel der Befragten (74 %) werden Investitionsentscheidungen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten getroffen. Sieben von zehn Unternehmen (68 %) setzen außerdem auf die Anteilserhöhung von erneuerbarer Energie. Knapp zwei Drittel der Mittelständler (65 %) bauen auf die Bewusstseinsbildung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insgesamt trifft nur knapp ein Zehntel der heimischen Unternehmen (9 %) gar keine Maßnahmen zum Schutz des Klimas.

Im Zuge des EY-Mittelstandsbarometer wurden 800 mittelständische, nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern in Österreich befragt.