News

Nur mehr Nachwehen der Pandemie spürbar

Die Auswirkungen der Covid-Maßnahmen auf die Immobilienbranche scheinen weitgehend überstanden zu sein, so Elisabeth Stocker und Peter Vcelouch von Cerha Hempel.
Amelie Miller
Stocker & Vcelouch
Stocker & Vcelouch
© Cerha Hempel

Wer ist der Top-Game-Changer: die Covid-Pandemie, ESG & EU-Taxonomie - oder doch die Zinswende?

Die Auswirkungen der Covid-Maßnahmen auf die Immobilienbranche scheinen weitgehend überstanden zu sein. Vereinzelt zeigen sich noch Nachwehen, etwa in Form von §1104-ABGB-Verfahren. Der durch Covid ausgelöste Trend zum Home-Office ist gekommen, um zumindest teilweise zu bleiben, und bremst den Bedarf nach zusätzlichen Büroflächen. ESG & EU-Taxonomie werden erwartungsgemäß zu einer weiteren Erhöhung der Baukosten und damit auch zu einem abermaligen Anstieg der Immobilienkaufpreise und –mieten führen. Der Top-Game-Changer ist aus unserer Sicht aber die Zinswende, die im Zusammenwirken mit der historisch hohen Inflation die Planungs- und Errichtungskosten, Finanzierungskosten, Kaufpreise und Mieten in lichte Höhen treiben wird. Die Schaffung leistbaren Wohnraums könnte damit noch mehr zur „Quadratur des Kreises“ werden.

Bremsspuren am Markt. Ist die Immobilien-Party vorbei? Rechnen Sie mit Preisabschlägen? Wenn ja - in welchen Asset-Klassen?

Die Beantwortung dieser Frage erfordert einen Blick in die „Kristallkugel“: Die hohe Inflation ist gemeinsam mit steigenden Zinsen geeignet, die Nachfrage nach Immobilien zu bremsen. Aufgrund genau dieser Rahmenbedingungen – Inflation und steigende Zinsen – ist aber auch anzunehmen, dass insbesondere die Bau- und Finanzierungskosten weiter steigen oder sich zumindest auf hohem Stand einpendeln werden. Letzteres kann zu einem Rückgang oder Aufschub neuer Immobilienprojekte führen, sodass letztendlich eine reduzierte Nachfrage auf ein reduziertes Angebot treffen würde. Preisabschläge sind in einem derartigen Umfeld nicht zu erwarten.

Könnte die Krise zur Entspannung der Grundstücksmärkte in den Ballungszentren führen?

Der Bedarf an Grundstücken wird gerade in Ballungszentren weiterhin hoch bleiben. Die Nachfrage nach Wohnraum ist ungebremst. Auch innerstädtische Logistikflächen sind begehrter denn je. Wir erwarten daher in naher Zukunft keine Entspannung der Grundstücksmärkte in den Ballungszentren. Denkbar ist jedoch eine Stabilisierung auf hohem Niveau.