Die Burghauptmannschaft Österreich führt derzeit umfangreiche Sanierungsarbeiten an der historischen Fassade des Oberen Belvedere durch. Dadurch wird die Substanz der barocken Fassade langfristig gesichert und ihr historischer Wert erhalten. Die Arbeiten werden in zwei Phasen durchgeführt, wobei mit der Nordseite des Schlosses begonnen wurde, während nächstes Jahr bis 2026 die südliche Teichhoffassade in Angriff genommen wird. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt Österreich.
Bei der Restaurierung der Kalkputzfassade stellte der sogenannte Überrieb, der im Laufe der Zeit entstand, eine besondere Herausforderung dar. In den letzten Jahrzenten kam es durch erhöhte Eigenspannungen zur Bildung von Hohlräumen im Putz. An Stellen, wo die Tragfähigkeit nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet werden konnte, wurde der Überrieb entfernt. Nach sorgfältiger Abwägung und in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt entschied man sich, anstelle von Kalkfarbe eine Solsilikatfarbe zu verwenden. Diese garantiert sowohl ein einheitliches Erscheinungsbild der Fassade, als auch eine hohe Beständigkeit des Materials. Ein zentrales Anliegen der Burghauptmannschaft ist es, möglichst viel der Originalsubstanz zu bewahren.
Neben der Putzsanierung weist auch der Naturstein der Fassade, insbesondere im Bereich der Dachbalustrade, Abnutzungs- und Witterungsschäden auf. Vor allem starke Versandungen führten dazu, dass einige Natursteinelemente überarbeitet werden mussten. Auch die historischen Figuren, die das Obere Belvedere zieren, werden gründlich restauriert.
„Die Fassadensanierung des Oberen Belvedere ist eines der größten und bedeutendsten Sanierungsprojekte am österreichischen baukulturellen Erbe, die derzeit durchgeführt werden. Unser Ziel ist es, die historische Bausubstanz nicht nur zu erhalten, sondern mit Hilfe modernster Technik auch für künftige Generationen zu sichern. Die Burghauptmannschaft Österreich setzt sich bei all ihren Projekten für den Erhalt und die Pflege unseres österreichischen baukulturellen Erbes ein.“
Parallel zur Fassadensanierung wird auch der Kustodentrakt, ein Nebengebäude des Oberen Belvedere, saniert. Um die Energieeffizienz des Gebäudes zu steigern, werden Fenster und Türen ausgetauscht und die Fassade entsprechend instandgesetzt. Auch hier wird streng nach den Vorgaben des Denkmalschutzes gearbeitet, um die historische Bausubstanz zu erhalten.
Anlässlich des 200. Geburtstags von Anton Bruckner, der zeitweise im Bereich des Kustodentrakts lebte und dort auch verstorben ist, wurde am 6. September 2024, eine neue Informationstafel aufgestellt. Diese Tafel soll an das Leben und Wirken Bruckners erinnern und eine zusätzliche kulturelle Dimension des Oberen Belvedere hervorheben. „Das Belvedere ist ein Ort des kulturellen Gedächtnisses, weshalb es wichtig ist stattgefundene historische Ereignisse vor Ort sichtbar zu machen“, so Christian Gepp, Pressesprecher der Burghauptmannschaft Österreich.