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OeNB-Chef Holzmann erwartet noch mehrere EZB-Zinserhöhungen

Holzmann hofft, dass Zinshöhepunkt in den kommenden zwölf Monaten erreicht ist
Patrick Baldia
HOLZMANN, Robert
HOLZMANN, Robert
© OeNB

Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann rechnet angesichts einer anhaltend hohen Inflation im Euroraum heuer noch mit einer ganzen Serie kräftiger Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Er gehe davon aus, dass sich die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert sind, im ersten Halbjahr nicht wesentlich abschwäche und auf aktuellem Niveau bleibe.

"In diesem Fall erwarte ich, dass wir die Zinsen in diesem Jahr noch viermal um einen halben Prozentpunkt erhöhen", sagte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank dem "Handelsblatt" in einem am Montag veröffentlichten Interview.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte am Sonntag angesichts des starken Preisschubs die Absicht der Notenbank bekräftigt, die Schlüsselzinssätze auf der Sitzung am 16. März erneut um 0,50 Prozentpunkte anzuheben. Was danach kommen soll, ist allerdings unklar. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt aktuell bei 2,50 Prozent. Die Inflation in der Eurozone war im Februar nur minimal von 8,6 Prozent im Vormonat auf 8,5 Prozent gefallen. Zugleich stieg die Kernrate von zuvor 5,3 Prozent auf 5,6 Prozent. Das bereitet den Währungshütern Sorgen. Denn dies könnte anzeigen, dass die Inflation womöglich noch hartnäckiger ist als bisher gedacht.

"Selbst wenn wir die Zinsen jetzt drei Mal um 0,5 Prozentpunkte erhöhen, sind wir erst bei einem Einlagenzins von vier Prozent", sagte Holzmann. Erst dort würden die Währungshüter ungefähr in den restriktiven Bereich kommen. Damit bezeichnen Volkswirte ein Zinsniveau, das eine Wirtschaft bremst. "Meine Hoffnung ist, dass wir innerhalb der nächsten zwölf Monate den Zinshöhepunkt erreicht haben", so Holzmann. Aber in der aktuellen Umgebung sei dies unsicher. "Die Inflation kann hartnäckiger sein, und wir können unter Umständen gezwungen sein, noch höher hinauszugehen." (apa)