Die Entwicklung der Zahlungskartenumsätze in den vergangenen zwei Wochen signalisiert einen erneuten Einbruch im Tourismus und lässt ein Nächtigungsminus im Oktober von 40 Prozent erwarten. Das ist ein Alarmsignal für die bevorstehende Wintersaison und zeigt auch aus ökonomischer Sicht die Notwendigkeit, die zuletzt gestiegenen Infektionszahlen aktiv einzudämmen, da deren Abwärtsrisiken für die wirtschaftliche Entwicklung groß sind.
Anstieg der Ausgaben inländischer Touristen kann Rückgänge bei ausländischen Touristen nur teilweise abfedern.
Gemäß der Umsätze bei Zahlungskarten lagen die Ausgaben ausländischer Touristen während der Sommermonate rund 25 Prozent unter den Ausgaben des Vorjahres. Obwohl gleichzeitig ein deutlicher Anstieg der Ausgaben inländischer Touristen für Nächtigungen im Inland verzeichnet wurde (bis zu +60 Prozent), konnten diese die Verluste nicht vollständig auffangen. Dies zeigt sich auch in der Nächtigungsstatistik für Österreich. Nach einem beinahe 100-prozentigen Rückgang während des Lockdowns im April kam es in den Folgemonaten zu einer schrittweisen Erholung. In den Sommermonaten lag dank eines deutlichen Plus bei inländischen Gästen (+20 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und der Rückkehr deutscher Gäste (stabil gegenüber dem Vorjahr) das Nächtigungsminus insgesamt bei „nur“ mehr –15 Prozent.
Der infolge der jüngsten Reisewarnungen zahlreicher Länder für Österreich bzw. für einzelne Regionen in Österreich erwartete Einbruch der Nächtigungen im Oktober von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist ein Alarmsignal für die heimische Tourismuswirtschaft. Sollten die Reisewarnungen Deutschlands, der Niederlande, der Schweiz und anderer Länder aufrecht bleiben, muss in der kommenden Wintersaison wohl mit vergleichbar hohen Einbußen im österreichischen Tourismus gerechnet werden. Die OeNB weist daher auch aus ökonomischer Sicht auf die Wichtigkeit hin, die zuletzt gestiegenen Infektionszahlen aktiv einzudämmen, da deren Abwärtsrisiken für die wirtschaftliche Entwicklung groß sind.