Rund 76.600 Wohnungen und Einfamilienhäuser wurden im Jahr 2017 in ganz Österreich baubewilligt. Allein in Wien waren es fast 24.000. Diese Zahlen liegen um 50 beziehungsweise 280 Prozent über denen des Jahres 2007. In Österreich ist ein nie zuvor erlebter Bauboom im Gang. Ein Ende ist nicht in Sicht. Für heuer rechnet Wohnbauforscher Wolfgang Amann mit Bewilligungszahlen auf der Höhe des Vorjahres. Und deshalb warnt er vor einer „Überhitzung“ des Marktes und plädiert dafür, beim Wohnungsbau wieder „ein wenig auf die Bremse zu steigen, um keine zu harte Landung zu haben“.
Allerdings werden Eigentums- beziehungsweise Vorsorgewohnungen in Wien von Jahr zu Jahr spürbar teurer. Laut einer im Juni publizierten Erhebung von Standort+Markt und Bulwiengesa müssen für eine Wiener Neubauwohnung aktuell im Schnitt schon 5.320 Euro je Quadratmeter bezahlt werden. Dies zeigt das eigentliche Problem am Wiener Wohnungsmarkt: dass der Neubauboom „hauptsächlich im gehobenen Eigentumssektor stattfindet. Hier wird die Überdeckung des Bedarfs zweifellos auch zuerst zu spüren sein“, so der Wohnbauforscher. Das heißt übersetzt: Es sind dann vermehrt Leerstände bei neuen Wohneinheiten zu erwarten. Im leistbaren Segment hingegen könne ohnehin „kaum zu viel gebaut werden“.