Anlage in Stockerau geht in Betrieb: Erstes Gips-zu-Gips-Recyclingwerk Österreichs eröffnet
In Stockerau wurde im Oktober 2025 das erste österreichische Gips-zu-Gips-Recyclingwerk eröffnet. Die GzG Gipsrecycling GmbH, ein Joint Venture von PORR, Saint-Gobain und Saubermacher, betreibt die Anlage mit einer Jahreskapazität von 60.000 Tonnen. Damit entsteht erstmals ein geschlossener Gipskreislauf in Österreich.
Die Anlage bereitet Gipsabfälle auf, trennt Karton und Störstoffe, zerkleinert das Material und liefert daraus Rezyklat, das künftig bei Saint-Gobain in Bad Aussee zur Produktion neuer Gipskartonplatten verwendet wird. Bis zu 40 Prozent Recyclingmaterial können so wieder in den Kreislauf eingebracht werden. Der Transport erfolgt überwiegend per Bahn, um Emissionen zu reduzieren.
Die Eröffnung fand im Beisein zahlreicher Vertreter aus Wirtschaft und Politik statt, darunter PORR-COO Josef-Dieter Deix, Saubermacher-Gründer Hans Roth, Saint-Gobain-CEO Benoit Bazin, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Staatssekretärin Elisabeth Zehetner.
„Uns war es wichtig, frühzeitig eine Antwort auf das Deponieverbot zu schaffen. Mit dieser Anlage haben wir einen Prozess geschaffen, der Vorbildwirkung hat: Der früher als wertlos erachtete Gipsabfall wird zu einem wertvollen Recyclingmaterial.“—Josef-Dieter Deix, PORR-COO.
Bazin hob die internationale Dimension hervor: „Nachhaltiges Bauen erfordert ein Umdenken, wie wir Materialien entwickeln, herstellen und wiederverwerten. Heute machen wir einen bedeutenden Schritt nach vorne.“
Auch Saint-Gobain-Österreich-CEO Peter Giffinger sprach von einem Meilenstein: „Seit 2019 arbeiten wir daran, Gips in einen geschlossenen Recyclingkreislauf zu bringen. Heute können wir stolz sagen, dass wir einen wichtigen Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht haben.“
Hans Roth von Saubermacher ergänzte: „Erstmals wird Gips im industriellen Maßstab wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Wir reduzieren Deponievolumen, sparen Primärrohstoffe und senken Emissionen.“
Staatssekretärin Elisabeth Zehetner bezeichnete das Werk als Beispiel funktionierender Kreislaufwirtschaft: „Gips ist vollständig recycelbar und zeigt, wie Ressourcenschonung und Standortpolitik Hand in Hand gehen.“
Auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf betonte den Umweltaspekt: „Wenn aus Abfall wieder Rohstoff wird, dann schont das unsere Natur und stärkt die regionale Wertschöpfung.“
Der französische Botschafter Matthieu Peyraud würdigte das Projekt als Zeichen gelungener Zusammenarbeit: „Dieses Pionierprojekt schont Ressourcen und zeigt die Stärke der französisch-österreichischen Kooperation im Bereich nachhaltiger Bauwirtschaft.“
Mit dem Gips-zu-Gips-Werk soll künftig die Umsetzung der neuen Recyclinggips-Verordnung unterstützt werden, die seit April 2025 in Kraft ist. Ab Jänner 2026 wird das Deponieren von Gipsabfällen verboten – die neue Anlage schafft dafür die notwendige Infrastruktur.