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Österreichs Wirtschaft im 2. Quartal 2020 um 12,1 Prozent eingebrochen

Laut Angaben von Statistik Austria wurde im Vergleich zum 2. Quartal 2019 ein realer Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 14,3 Prozent verzeichnet.
Amelie Miller
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Laut vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria haben sich die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie auf nahezu alle volkswirtschaftlichen Kenngrößen ausgewirkt.

BIP im 2. Quartal 2020: Produktion, Inlandsnachfrage und Außenhandel gleichermaßen betroffen

Der reale Rückgang des privaten Konsums von 12,6% im Vergleich zum Vorquartal (-16,1% zum Vorjahresquartal) lässt sich vor allem auf die Einschränkungen im Freizeitbereich (insbesondere Gastronomie, Beherbergung, Kultur- und Sportdienstleistungen) zurückführen. Der Konsum im Wohnungswesen (v. a. Mieten, Strom, Heizung) und im Bereich Lebensmittel/Getränke weist hingegen erwartungsgemäß Zuwächse auf. 

Die Investitionen verzeichnen gegenüber dem Vorquartal ein reales Minus von 7,5% (-12,3% zum Vorjahresquartal). Besonders betroffen waren die Investitionen in Transportmittel (-14,8% real zum Vorquartal, -41,0% real zum Vorjahresquartal) und in Maschinen (-12,9% real zum Vorquartal, -19,7% real zum Vorjahresquartal). Aber auch Bauinvestitionen ließen stark nach (-7,4% real zum Vorquartal, -8,1% real zum Vorjahresquartal). 

Der Außenhandel verlor schon 2019 an Dynamik. Die Importe waren bereits ab dem 2. Quartal 2019 rückläufig und verzeichneten im 2. Quartal 2020 noch einmal einen kräftigen realen Rückgang von -13,2% zum Vorquartal (-17,4% zum Vorjahresquartal). Waren und Dienstleistungen waren dabei gleichermaßen betroffen. Ein ähnliches Bild liefern die Exportdaten (-13,2% real zum Vorquartal, -18,1% real zum Vorjahresquartal). Die Ausfälle im Tourismus zeigen sich deutlich im Rückgang der Dienstleistungsexporte (-14,6% real zum Vorquartal, -20,9% real zum Vorjahresquartal). 

Die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 haben im 2. Quartal 2020 in weiten Teilen des Dienstleistungssektors deutliche Spuren hinterlassen. Der stärkste reale Rückgang mit -65,2% zum Vorquartal (-61,1% zum Vorjahresquartal) entfällt auf den Bereich Beherbergung und Gastronomie, gefolgt vom Unterhaltungs- und Kulturbereich mit -27,0% real zum Vorquartal (-35,3% zum Vorjahresquartal). 

Insgesamt sind sämtliche Wirtschaftsbereiche im 2. Quartal 2020 gegenüber dem 1. Quartal 2020 real rückläufig, allerdings sind die verschiedenen Bereiche unterschiedlich stark betroffen. So wirkte sich der Lockdown kaum auf das Wohnungswesen (-0,7% real zum Vorquartal, +2,2% real zum Vorjahresquartal), das Gesundheitswesen und die öffentliche Verwaltung (-0,5% real zum Vorquartal, -0,6% real zum Vorjahresquartal) sowie die Informations- und Kommunikationsbranche aus (-1,3% real zum Vorquartal, +1,1% real zum Vorjahresquartal). Die Herstellung von Waren wurde von den Auswirkungen der Pandemie in einem schon zuvor schwachen Umfeld getroffen. Ähnlich wie im Außenhandel setzte der Rückgang bereits Ende 2019 ein und erreicht im 2. Quartal 2020 mit -15,6% real zum Vorquartal (-18,4% real zum Vorjahresquartal) einen vorläufigen Tiefststand. 

Der wirtschaftliche Einbruch spiegelt sich auch in den Beschäftigungskennzahlen wider. Die Kurzarbeitsregelung trug zum Rückgang der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden bei (-12,9% gegenüber dem Vorquartal, -16,6% zum Vorjahresquartal), hielt jedoch zugleich den Rückgang der Beschäftigung in Grenzen (-4,5% gegenüber Vorquartal, -4,9% zum Vorjahresquartal). Das Arbeitnehmerentgelt fiel im 2. Quartal 2020 um 7,2% (nominell, bereinigt) gegenüber dem 1. Quartal 2020 und um 6,2% im Vergleich zum 2. Quartal 2019.

Informationen zur Methodik, Definitionen:

Die nach dem standardisierten Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010) erstellten Berechnungen entsprechen der mit EU-Verordnung für alle Mitgliedsländer festgelegten Verpflichtung, Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) innerhalb der Europäischen Union nach einheitlichen Konzepten und Methoden zu erstellen. Die Quartalsrechnung für die Hauptaggregate der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen wurde im September 2020 erstmals von Statistik Austria erstellt. 

Aufgrund des derzeit außergewöhnlichen wirtschaftlichen Umfelds sind zukünftige Revisionen nicht auszuschließen.